Den Stadträten fehlt der Wille zum Kompromiss. Foto: Pascal Thiel

Statt die geplante Neugestaltung der Ludwigsburger Innenstadt kreativ anzugehen, streitet der Gemeinderat weiter über Parkplätze.

Ludwigsburg - Die Lubu-Stadträtin Elga Burkhardt hat ihr privates Archiv bemüht und herausgefunden, dass die Ludwigsburger schon seit 17 Jahren über eine Neugestaltung im Bereich Schiller- und Arsenalplatz diskutieren. Ohne Ergebnis. Setzt sich der Prozess fort, der sich in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses abzeichnete, werden wohl weitere 17 Jahre vorübergehen, ohne dass etwas geschehen wird.

Was als städteplanerisches Großprojekt ins Auge gefasst worden ist, wird nur noch unter dem Gesichtspunkt von Verkehrsflüssen und Parkflächen betrachtet. Seit einem Jahr wissen die Räte – und haben es jetzt ein zweites Mal gehört – dass im Grunde alles möglich ist: Die grüne Variante einer Umgestaltung zu einem Ort mit Bäumen, Wiese und Spielplatz ebenso wie die von der CDU favorisierte Version, die für Autos offen bleibt und Parkraum unter der Erde schafft. Anstatt nun aber endlich in die fällige Debatte über die zu erwartenden Kosten einzusteigen, soll der Verkehrsgutachter nun noch einmal die gleiche Pirouette wie schon 2014 und 2015 drehen. Der Gutachter ging davon aus, sechs Varianten seien genug, nun soll er acht untersuchen.

CDU-Rat Claus-Dieter Meyer vermutet, die Ludwigsburger wüssten längst nicht mehr, worüber das Gremium da eigentlich diskutiert. Damit dürfte er richtig liegen. Da der Gemeinderat sich seit Jahren nur noch über Autos und Parkplätze streitet, haben die Bürger schlicht das Interesse an diesem Thema verloren. Schienen bisher nur die Haltungen von Schwarz und Grün unversöhnlich, so haben die anderen Fraktionen mittlerweile auch im Terrain dazwischen jede Menge Denkverbote platziert. Die Parteien mauern sich in ihren Ideologien ein, niemand sucht den Kompromiss. Damit rückt eine Lösung des städteplanerischen Problems in noch weitere Ferne.