Der Ausbau der Kreisstraße 1914 bei Winnenden ist mit Kosten von mehr als sechs Millionen Euro eines der größten Infrastrukturprojekte im Rems-Murr-Kreis der vergangenen Jahre – und deutlich später fertig als geplant.
Welche Straße sich hinter dem Kürzel K 1914 verbirgt, dürfte den wenigsten Menschen im Kreis sofort in den Sinn kommen. Und doch stellt die Verkehrsverbindung zwischen den Winnender Teilorten Baach und Bürg eines der größten Infrastrukturprojekte der vergangenen Jahre dar. Mehr als sechs Millionen Euro sind in einen Ausbau geflossen, der Ingenieure und Bauarbeiter vor ein ganzes Paket technischer Schwierigkeiten gestellt hat – und deutlich länger dauerte als ursprünglich geplant.
Sowohl die erhöhten Kosten als auch die verlängerte Bauzeit hängen mit der durchaus anspruchsvollen Topografie zusammen. Um zwischen Baach und Bürg eine durchgängige Fahrbahnbreite von mindestens sechs Metern zu realisieren, mussten die steilen Hänge abgegraben und gesichert werden. Fünf Schwergewichts-Stützwände mit einer Gesamtlänge von fast 600 Metern waren nötig, um die Strecke vor drohenden Hangrutschungen zu schützen.
Gegen Hangrutschungen waren gut 200 Meter mehr Stützwand nötig
Unterm Strich waren das gut 200 Meter Stützwand mehr als geplant – weshalb der Landrat Richard Sigel jüngst im Verkehrsausschuss des Kreistags von einer Kreisstraße mit fast schon „alpinem Charakter“ sprach. Verrechnet hatten sich die Bauleute wegen der schwierigen Geologie auch beim Versuch, Teile der bestehenden Kreisstraße weiter zu verwenden. Da der Unterbau der Steilstrecke in größerer Tiefe in einem deutlich schlechteren Zustand war als es die Ergebnisse der Voruntersuchung hatten vermuten lassen, blieb nur ein sehr geringer Prozentsatz der alten Fahrbahn erhalten.
Das hat zu einer Vollsperrung von mehr als zwei Jahren und teilweise erheblichen Umwegen etwa für Gäste des Ausflugslokals Schöne Aussicht in Bürg geführt. Aus der geplanten Fertigstellung im November 2022 wurde nichts, auch der dann genannte Termin Frühjahr 2023 ließ sich nicht halten.
Parallel zu den Arbeiten an der Fahrbahn hatte die Stadt Winnenden eine komplette Kanalerneuerung vom Schulerhof bis in den Ortskern Bürg gestartet. Gleich mit umgesetzt wurde nicht nur der Ausbau des Breitbandnetzes. Auch bei der Stromversorgung ließ die Stadt in diesem Zuge Ergänzungsleitungen in den Boden legen.
Die Strecke wird mit einem Bergzeitfahren wiedereröffnet
Jetzt sind die letzten Asphaltarbeiten erledigt, nach den Schutzplanken folgen bis zur Verkehrsfreigabe die Restarbeiten für die Beschilderung und Markierung. Eingeweiht wird die verbreiterte K 1914 am Samstag, 30. September, um 13 Uhr durch Rems-Murr-Landrat Richard Sigel, Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth und Vertreter der Straßenbauverwaltung. Bevor es die Grußworte beim evangelischen Kindergarten an der Ebniseestraße gibt, findet auf der frisch ausgebauten Strecke von 10 bis 13 Uhr ein von der Feuerwehr veranstaltetes Fahrradrennen statt – sinnigerweise als Bergzeitwertung. Die Teilnehmer starten am Feuerwehrgerätehaus in Höfen-Baach. Der Zieleinlauf befindet sich am Kindergarten in Bürg, maximal 200 Startplätze werden vergeben.
Sowohl zur Straßenfreigabe als auch zum Bergzeitrennen sind Bürgerinnen und Bürger willkommen. Wegen der begrenzten Parkplatzzahl in Bürg sollten allerdings die Stellflächen an der Gemeindehalle genutzt werden. Vom Bushalt Bürger Straße fährt von 8.30 bis 16 Uhr ein kostenloser Pendelbus zum Ort der Feierlichkeit nach Bürg.