Die lange Bauphase hat die Geschäftsleute entlang der Rembrandtstraße verärgert. Foto: Rüdiger Ott

Nach einem halben Jahr kann der Verkehr erstmals ungehindert durch Möhringen fließen. Die Arbeiten am Asphaltband von der Vaihinger Straße bis zum Kaufland sollen bis Montag vorerst abgeschlossen sein.

Möhringen - Ganz zum Ende wurde Friedrich Röhm noch einmal wütend. Bauarbeiter hatten die Einfahrt zu den Parkplätzen der Landhaus-Apotheke an der Ecke Vaihinger und Rembrandtstraße gesperrt. Auch die Patienten, die einen Termin bei einem der Ärzte in dem Haus hatten, konnten nicht mit dem Auto vorfahren. „Das war nur für ein paar Stunden, aber irgendwann platzt einem der Kragen“, sagt der Chef der Apotheke. Seit Monaten sind Bauarbeiter der Stadt und der EnBW vor seinem Geschäft zugange, es habe andauernd an der Kommunikation gehapert. „Vermutlich war das einer von 37 Subunternehmern“, sagt Röhm im Scherz und fügt hinzu: „Wir sind zum Beispiel einmal morgens nicht an unsere Eingangstür rangekommen.“

Spätestens am Montag soll alles fertig sein

Tatsächlich sind viele Geschäftsleute verärgert, immerhin hatten sie fast ein halbes Jahr eine Baustelle vor ihren Türen. Aber auch die leidgeplagten Autofahrer dürften froh sein, dass der Verkehr nun wieder ungehindert durch den Ort rollen kann. Die Staus werden damit zwar nicht der Vergangenheit angehören, aber sie werden kürzer. Noch vor den Sommerferien waren Mitarbeiter der EnBW angerückt, um neue Leitungen zu verlegen. Die Stadt klinkte sich ein, um die Straße zu erneuern und einen Radweg zu bauen.

„Allerspätestens am Montag wird alles abgeschlossen sein“, sagt Roland Kurz vom Tiefbauamt. Die Löcher sind aufgefüllt, die Bagger fort. Heute wird eine Fachfirma voraussichtlich an der Kreuzung noch eine sogenannte Blindenleiteinrichtung bauen. Dabei handelt es sich um weiße Betonplatten, die an der Oberfläche mit Noppen oder Rillen versehen sind, damit man sie mit einem Blindenstock ertasten kann. Am Montag dann folgt die endgültige Beschilderung.

Die tatsächlichen Preise lagen 50 Prozent über der Kalkulation

Eigentlich hätte alles viel schneller erledigt sein sollen, aber auf der Baustelle an der Rembrandtstraße ging in den vergangenen Monaten wohl so ziemlich alles schief, was nur schief gehen konnte. Erst lief die Kalkulation aus dem Ruder, die Angebote der Firmen lagen weit über dem Budget, das die Stadt veranschlagt hatte. 500 000 Euro hätte es kosten sollen, das Asphaltband von der Vaihinger Straße bis zum Kaufland rundum zu sanieren. Die tatsächlichen Preise lagen 50 Prozent darüber. Die Stadt wollte die Arbeiten schon absagen, aber die EnBW hatte – wie abgesprochen – bereits begonnen, neue Leitungen zu verlegen. Also wurde das Stück nur einseitig angegangen. Dann platzte im Juli gleich mehrfach ein Wasserrohr in der Rembrandtstraße südlich der Vaihinger Straße; die gesamte Straße musste von der EnBW aufgegraben werden. Schließlich folgten noch einige kleinere Verzögerungen.

Vier bis Sechs Wochen Arbeit im nächsten Jahr

„Nächstes Jahr müssen wir da aber leider noch mal ran“, sagt Kurz. Die andere Straßenseite von der Apotheke bis zum Kaufland wird dann saniert werden, „entweder über die Pfingst- oder die Sommerferien“. Weil keine Leitungsarbeiten anstehen, werde es dieses Mal auch nicht so lange dauern, vier bis sechs Wochen vielleicht.

Gut möglich also, dass ihm dann weniger Ärger mit Anwohnern und Geschäftsinhabern ins Haus steht. Zumindest für den letzten Aufreger in diesem Jahr war er ohnehin nicht verantwortlich. „Leider hat eine Firma nicht so gearbeitet, wie das von uns vorgegeben war“, sagt er. Es war also tatsächlich ein Subunternehmen, das den Parkplatz zur Landhaus-Apotheke gesperrt hat. Die Arbeiter hatten am Donnerstag an der Kreuzung Kontaktschleifen in den Boden gezogen.