Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen ist zwar gestiegen, mit knapp 22 Prozent aber immer noch ziemlich niedrig: Die meisten Einbrecher kommen ungeschoren davon. Foto: dpa

Gute Nachricht aus der Kriminalstatistik: Die Zahl der Straftaten im Land hat 2017 abgenommen. Islamistische Delikte haben allerdings zugenommen.

Stuttgart - Die Landespolizei vermeldet eine deutliche Entspannung an der Kriminalitätsfront: Sowohl die Zahl der Straftaten insgesamt als auch die Zahl der Wohnungseinbrüche, der Diebstähle und der Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum waren zuletzt rückläufig. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl liege die Kriminalitätsbelastung von 5295 Straftaten je 100 000 Einwohner sogar „so niedrig wie seit 1990 nicht mehr“, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) mit Blick auf die Kriminalstatistik für 2017. Das sei kein Zufall, sondern das Ergebnis eine klugen Schwerpunktsetzung der baden-württembergischen Polizei.

Genau 579 953 Straftaten haben die Sicherheitsbehörden verzeichnet – das sind 4,8 Prozent weniger als im Jahr 2016. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote von 60,2 auf 62,4 Prozent. Besonders auffällig ist dabei der Rückgang beim Ladendiebstahl (-8,7 Prozent) und beim Taschendiebstahl (-21,2 Prozent), vor allem aber bei den Wohnungseinbrüchen (-24 Prozent) bei einer auf 21,7 Prozent gestiegenen Aufklärungsquote. Landespolizeipräsident Gerhard Klotter führt dies auf eine gelungene Prävention – also besser gesicherte Häuser und Wohnungen – sowie auf ein Bündel von polizeilichen Maßnahmen zurück. So habe man spezielle Ermittlungseinheiten gebildet und die Spurensicherung bei der Kripo konzentriert. Außerdem kooperiere man mit Nachbarländern. „Wir haben es oft mit hochmobilen und professionellen Banden zu tun“, sagte Strobl. Rund 59 Prozent der Tatverdächtigen seien Ausländer.

Aggression im ÖPNV

Mehr als 23 000 Flüchtlinge haben im vergangenen Jahr eine Straftat verübt – dabei sind die ausländerrechtlichen Verstöße nicht mitgezählt. Das waren 8,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dabei ging es vor allem um Körperverletzung und Ladendiebstahl. Allerdings hätten sich deren Straftaten – vor allem die Drogen- und Aggressionsdelikte – verstärkt von den Flüchtlingsunterkünften weg in den öffentlichen Raum verlagert, sagte Strobl. Um 22,7 Prozent stieg die Zahl der von Zuwanderern begangenen Körperverletzungen im öffentlichen Raum. Dies belaste das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung, sagte Strobl und kündigte an, 2018 darauf einen polizeilichen Arbeitsschwerpunkt zu legen.

Auffällig ist an der Statistik der Anstieg von Aggressionsdelikten im öffentlichen Nachverkehr: 4523 Fälle wurden der Polizei gemeldet, das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Klotter hat dafür noch keine Erklärung. Die politische motivierte Kriminalität nahm im vergangenen Jahr zwar insgesamt ab: Mit 2837 Fällen ist die Zahl der Straftaten in diesem Segment rückläufig. Doch registrierte die Polizei eine Zunahme der islamistischen Delikte (+16 Prozent). Auch die Zahl der sogenannten Gefährder nahm zu – seit 2013 um mehr als das Zehnfache auf eine „hohe zweistellige Zahl“, so Strobl. Dadurch seien die Sicherheitsbehörden im Land stark gefordert.

Die Landtags-FDP monierte die vergleichsweise geringe Aufklärungsquote bei den Wohnungseinbrüchen. „Bei einer Quote von knapp 22 Prozent kommen leider viel zu viele Einbrecher ungestraft davon“, sagte der innenpolitische Sprecher Ulrich Goll.