Foto: Archiv Thomas Krämer

Im Internet veröffentlicht die Karl-Schlecht-Stiftung erste Details zu Plänen für das Carré am S-Bahnhof in Bernhausen. Die Vorfreude bei der städtischen Musikschule ist groß.

Bernhausen - Ein Zentrum für musikalische Bildung, das allen Anforderungen der Gesellschaft gerecht werden soll, plant die Karl-Schlecht-Stiftung im Zentrum Bernhausens. Wie auf der Internetseite der Stiftung des Putzmeister-Firmengründers zu lesen ist, soll ein Neubau des Musikschulhauses in Bernhausen ein Beitrag zur Bildung junger Menschen sein. „Mit diesem zukunftsweisenden Projekt wird für Karl Schlecht eine Vision in Erfüllung gehen“, heißt es weiter.

Diese Vision eines neuen Musikschulhauses, in dem junge Menschen mit Freude an Musik herangeführt werden sollen, trifft bei der bestehenden städtischen Musikschule auf Wohlgefallen. Fast euphorisch sagte Musikschulleiterin Maria Fiedler vergangene Woche im Finanz-, Kultur- und Sozialausschuss: „Wir arbeiten intensiv an der Verwirklichung dieser Vision.“

Ein interkulturelles, internationales und integratives Musikschulzentrum wäre nach Ansicht von Fiedler zukunftsweisend. „Wenn dieses Zentrum gebaut wird, dann ist unser Ziel, mehr Kooperationspartner ins Boot zu holen“, sagte sie. Ihren Berichten zufolge war sie bereits tätig: Eine Stiftung habe ihr zugesagt, die Erstausstattung von Instrumenten für Behinderte zu spenden, ein Unternehmensberater habe kostenlose Seminare angeboten.

Grundstücksverhandlungen laufen noch

Noch steht das Projekt aber ganz am Anfang. Deshalb möchte Karl Schlecht auch noch keine Einzelheiten nennen. Klar ist aber: Ein Grundstück hat die Stiftung noch nicht erworben. Offenbar gestalten sich die Verhandlungen mit den derzeitigen Eigentümern des Filetstücks im Herzen Bernhausens als schwierig. „Das ist mitnichten ein Selbstläufer“, sagte Erster Bürgermeister Andreas Koch im Ausschuss.

„Dass die Musikschule etwas Innovatives andenkt, finden wir hervorragend“, teilte Stefan Hermann im Namen der Freien-Wähler-Fraktion mit. Die Fraktion hoffe, dass alle Beteiligten sich bemühen, das Entstehen der neuen Musikschule zu begleiten. „Ich sehe ein Strahlen von Ihnen und hoffe, dass das mit dem Sponsoring so klappt“, sagte Ingeborg Pflieger (FDP) an die Musikschulleiterin gerichtet. Christoph Traub (CDU) ermutigte Fiedler, das Vorhaben der Schlecht-Stiftung „als Chance zu begreifen“.

Weniger euphorisch fiel der Kommentar von Ute Weinmann (Grüne/FFL) aus. Sie kritisierte, dass die Informationen zum Vorhaben auf der Homepage der Stiftung nachzulesen seien, aber keine Information seitens der Stadtverwaltung kam. „Wir wissen von der Fraktion nichts, das ist ärgerlich“, sagte Weinmann. Traub entgegnete, dass seine Fraktion keine Minderinformation empfinde: „Eigentlich müsste sich jede Fraktion gut informiert fühlen.“

Konkrete Ideen einerseits, mangelnde Info andererseits

Auf Rückfrage sagte der nicht dem Kulturausschuss angehörende Fraktionsvorsitzende von Grüne/FFL, Matthias Gastel, dass er hinter Weinmanns Kritik stehe. Von einem Neubau der Musikschule sei noch „in keinem Gremium“ zu hören gewesen. „Einerseits werden konkrete Ideen entwickelt, andererseits gibt es keine Info an den Gemeinderat“, bemängelte Gastel.

Grundsätzlich stehen Grüne/FFL dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber, aber es gibt Vorbehalte. „Wir freuen uns, wenn es private Investoren gibt, die bereit sind, für gemeinnützige Aufgaben Geld in die Hand zu nehmen“, meinte der Fraktionsvorsitzende. Doch es sei ungewiss, welche Erwartungen der Investor an die Stadt habe und wie sich sein Vorhaben auf bestehende Angebote auswirke.

Eine ähnliche Position nimmt auch die SPD ein. „Es muss klar sein, dass die finanzielle Fortführung sichergestellt ist“, erklärte Stadträtin Karin Selje auf Anfrage. Es dürfe nicht damit getan sein, dass man einfach ein Gebäude hinstelle.