Der Bereich gegenüber vom historischen Rathaus soll neu überplant werden. Der Spatenstich für die Neugestaltung könnte schon 2024 erfolgen. Foto: /vanti

In Steinheim sollen das Rathaus neu gebaut und der Marktplatz umgestaltet werden. Doch das ist längst noch nicht alles, was die Kommune in den nächsten Jahren vorhat.

Für das Schnaidt-Areal liegen bereits Pläne für ein Dienstleistungszentrum samt Wohnungen auf dem Tisch. Ein Projekt, das die Bietigheimer Wohnbau realisieren möchte. Zudem treiben im oberen Lammquartier private Investoren die Entwicklung voran, wollen dort modernen Wohnraum schaffen. Nun geht auch die Stadt Steinheim selbst in die Offensive, um der Innenstadt eine Frischzellenkur zu verpassen. In den nächsten zehn Jahren sollen ein neues Rathaus errichtet und der Marktplatz umgestaltet werden. Überdies will man das etwa 14 000 Quadratmeter große Areal an der Murrinsel samt Bauhof und Feuerwehr frisch überplanen und dort vor allem ein Mehr an Aufenthaltsqualität schaffen.

Spatenstich für 2024 geplant

Um diese Ziele zu verwirklichen, soll ein Architektenwettbewerb ausgelobt werden. Wie Petra Zeese vom Büro FPZ am Dienstag bei einem Pressegespräch aufzeigte, könne der Siegerentwurf 2023 gekürt werden und der Spatenstich für Rathaus und Marktplatz 2024 erfolgen. Anfang 2026 würde die Einweihung über die Bühne gehen.

Etwas vager sind die zeitlichen Vorstellungen für Murrinsel und Feuerwehrareal. Dafür werden im Rahmen des Wettbewerbs nur Ideen gesammelt, auf deren Basis man weiterarbeiten möchte. Erst müssen das Domizil der Floriansjünger und des Bauhofs an einen anderen Standort verlagert werden, um Spielräume zu kreieren. Der Stadt schwebt vor, an der Murrinsel ein Miteinander von Mensch und Natur zu ermöglichen, also den Fluss erlebbarer zu machen.

Orientierung an der Gartenschau

Bürgermeister Thomas Winterhalter erinnerte daran, dass 2033 in Marbach und Benningen die Gartenschau über die Bühne gehen wird. Bis dahin sollen die Planungen umgesetzt worden sein. „Wir liegen auf der einen oder anderen touristischen Verbindungsachse dorthin und möchten unseren Beitrag dazu leisten, dass sich das Bottwartal attraktiv und zeitgemäß darstellt, was die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt anbelangt“, erklärte er. Außerdem bestehe Handlungsbedarf wegen zunehmender Probleme am bestehenden Verwaltungssitz. In dem alten Fachwerkhaus würden sich, wenn überhaupt, nur mit gewaltigen Anstrengungen moderne Arbeitsplätze einrichten lassen. Außerdem passe die Rathausmannschaft dort gar nicht in Gänze hinein, ist folglich über mehrere Standorte verteilt, was ein effizientes Arbeiten erschwert.

Stadt hält das Heft des Handelns in der Hand

Das soll sich mit dem neuen Rathaus ändern, wo das Team gebündelt agieren kann. Was den künftigen Standort anbelangt, hatte sich die Verwaltungsspitze bislang bedeckt gehalten. Nun ist aber klar: Überplant werden soll die Fläche beim heutigen Marktplatz samt umliegender Gebäude und Krone-Areal bis hin zum Backhaus in der Badtorstraße. Hier irgendwo auf dem rund 3500 Quadratmeter großen Gelände werden das Rathaus plus Tiefgarage errichtet. Der Stadt gehörten sämtliche Grundstücke, sagte Winterhalter. Heißt: Die Kommune kann frei schalten und walten – wenn man von bau- und denkmalschutzrechtlichen Vorgaben absieht.

Weitere Schwachstellen

Petra Zeese machte allerdings klar, dass mit diesem Projekt nicht alle Schwachstellen in der Innenstadt beseitigt wären. Es gebe viele sanierungsbedürftige Immobilien und Leerstände. Das NKD-Gebäude sei eigentlich ein Fall für die Abrissbirne, weil nicht mehr nachnutzbar. „Da muss man, auch wenn es nicht so alt ist, über einen Abbruch und eine Erneuerung auf jeden Fall nachdenken“, meinte die Fachfrau. Rückwärtige Bereiche von Gebäuden würden zudem als Parkraum genutzt. „Damit werden die wenigen freien Flächen auch noch mit dem Auto zugestellt“, sagte sie. Für die Zukunft müsse man sich überlegen, ob die Fahrzeuge nicht an ein oder zwei Stellen konzentriert werden.

Unterstützung für private Vorhaben

Der Bürgermeister betonte, dass man zwar den Fokus jetzt auf das Rathausumfeld richte, all dies aber ebenfalls im Blick habe und solche Schwachpunkte, wenn möglich, auch angehe und beispielsweise private Initiativen unterstütze, die zur Verbesserung der Situation beitragen.

Kreisverkehr als Idee

Ferner wolle man sich darum bemühen, die Straßensituation so zu gestalten, dass es für Passanten einladender wird. Eine Überlegung dabei ist, am Kohlereck einen Kreisverkehr zu bauen. „Da hat die Stadt mit dem NKD alle Trümpfe in der Hand, um darauf auch flächenmäßig reagieren zu können“, sagte Winterhalter und spielte damit darauf an, dass besagtes NKD-Gebäude der Stadt gehört, sie also über dieses Grundstück den Platz für einen etwaigen Kreisverkehr bereitstellen könnte.