Bis 2019 fehlen in Steinenbronn wohl 42 Kindergartenplätze. Die Kita Am Steinenberg soll zumindest den kurzfristigen Bedarf decken. Foto: Malte Klein

In der nächsten Ratssitzung am Dienstag, 14. März, in Steinenbronn ist die Kindergarten-Bedarfsplanung Thema – das bewegt viele Eltern. Denn die Frage wird sein, ob es in den nächsten Jahren genug Plätze geben wird, oder eben nicht.

Steinenbronn - Während der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 14. März, dürften die Besucherbänke gut gefüllt sein. Dann sprechen die Räte über die Kindergarten-Bedarfsplanung, also über die Frage, ob es in den nächsten Jahren genug Kindergartenplätze gibt.

Das Thema bewegt viele Eltern und führte im Januar zur Gründung des Vereins Kita Abenteuerland. Dessen Vorsitzende Julia Bestle und ihre Stellvertreterin Caroline Bechtold hatten aus dem erst im Oktober 2016 veröffentlichten Kindergartenbedarfsplan der Gemeinde eine große Betreuungslücke von 42 Plätzen im Juli 2019 abgelesen und wollten mit einer neuen Kita Abhilfe schaffen. Doch dieses Engagement wurde in der nicht öffentlichen Ratssitzung vor zwei Wochen abgelehnt – und dies, obwohl der Verein gar nicht auf einen Neubau gedrängt, sondern, allerdings ohne Erfolg, eine Mietimmobilie gesucht hatte.

Bechtold kündigt an, dass sie und ihre Mitstreiter am Dienstag kommen werden. „Wir sind gespannt, ob da nur das Ergebnis präsentiert oder auch das Verfahren erläutert wird.“ Aus ihrer Sicht sei es zu wenig, lediglich die Platzzahl zu verkünden. Die Bedarfsplanung für Kitaplätze halten sie für intransparent. Sie und andere Mütter wünschen sich Rede- und Fragerecht.

Steinenbronns Bürgermeister Johann Singer hatte nach der nicht öffentlichen Sitzung mit dem Vorstand des Vereins folgende Erklärung verlesen: „Der Gemeinderat und die Verwaltung sind nach intensivem Austausch der Argumente zum Thema Kita Abenteuerland zu der Auffassung gelangt, das Kindergartenwesen als Pflichtaufgabe und somit in eigener Zuständigkeit weiterhin selbst wahrzunehmen.“

Die Gruppe möchte sich weiter engagieren

Für die Ehrenamtlichen ist das eine herbe Enttäuschung. „Für die Kita planen wir keine weiteren Aktivitäten – so schade das ist“, sagt Bechtold auf Anfrage. Für Gespräche mit der Politik „in alle Richtungen“ seien sie weiter offen. Ihre Gruppe möchte sich weiter engagieren. Konkreter wird sie nicht, da sie noch am Konzept arbeiteten.

Die Gemeinderäte setzen vor allem auf aktualisierte Zahlen, die dem Gremium am Dienstag vorgestellt werden sollen. Nach der vergangenen Sitzung mit der Absage an den Verein haben die Fraktionsspitzen Stellung bezogen: Gitta Obst (Freie Wähler) sagt: „Der Neubau kostet einen Riesenhaufen Geld.“ Sie kritisiert die Verwaltung für ihr Vorgehen: „Ein solches Gespräch wie an dem Abend hätten wir viel früher führen müssen.“ Sie könne sich die Enttäuschung von Bechtold und ihren Mitstreitern vorstellen. Es sei aber schade, dass die Frauen bereits während der Haushaltsberatungen gegangen seien: „Aus einer Initiative für ein Thema leite ich kein großes Interesse für die Gemeindepolitik ab.“

Frank Schweizer (CDU) lobt den Verein. „Die Frauen sind sehr engagiert und es ist löblich, was sie auf die Beine gestellt haben.“ Auch er versteht ihre Enttäuschung. Allerdings sei es unmöglich, kurz vor den Haushaltsberatungen noch Geld für eine neue Kita locker zu machen. „Der Bau wird wohl eine Million Euro kosten, dazu kommen dann noch die laufenden Kosten.“ Generell sei es schwer, den Bedarf an Kita-Plätzen abzuschätzen. „Man kann nie genau planen, weil die Kinder mitunter auswärts in eine Kita gehen.“ Damit wolle er das für Juli 2019 prognostizierte Defizit nicht schön reden. Vielleicht werde es die Gemeinde auch ohne den Bau einer neuen Kita schaffen. „Es ist ja nicht so, dass wir nichts tun. Die Gemeinde hat eine Wohnung im Kindergarten Am Steinenberg für eine weitere Gruppe umgebaut. Der Umbau einer weiteren ist im Gange“, sagt Schweizer.

Im Konzept des Vereins wird Potenzial gesehen

Stefan Hauser (Grüne) plädiert für eine öffentliche Kindergarten-Bedarfsplanung im Gemeinderat. Auch er verweist auf die kommende neue Gruppe in der Kita Am Steinenberg. „Damit kann der kurzfristige Bedarf gedeckt werden.“ Im Konzept des Vereins sieht Hauser Potenzial: „Neue Konzepte sind immer erfolgreich, weil die Leute zu 100 Prozent hinter den Ideen stehen.“ Außerdem sei es positiv, dass sich Eltern in die Kindergartenarbeit einbringen. Die nicht öffentliche Gemeinderatssitzung, deren Atmosphäre Teilnehmer als konfrontativ beschrieben hatten, hätte „besser laufen können. Wir hätten uns früher austauschen sollen“, sagt er.

Antje Lindemeyer (SPD) lobt das Engagement der Vereinsmitglieder: „Das ist eine klasse Sache und es trifft sie umso mehr, als ihre Vorstellungen nicht umgesetzt werden können. Das tut mir leid.“ Sie verweist auf die Arbeit des Kindergartenausschusses in den vergangenen Jahren: „Wir überlegen seit Langem, wo man noch Platz für Gruppen schaffen kann.“ Der generelle Vorwurf, dass die Gemeinde nichts tue, um Kindergartenplätze zu schaffen, entspreche nicht der Wahrheit, so Lindemeyer. Es sei aber auch nicht leicht, die Kindergartenbedarfsplanung zu verstehen.