Die Fußball-Bezirksliga startet am Wochenende in die Saison. Der TSV Münchingen, der TSV Merklingen und der SV Perouse blicken dabei eher nach unten – der SV Leonberg/Eltingen hat die Landesliga im Visier.
Aus sechs wurden vier: Wenn am kommenden Wochenende die Fußball-Bezirksliga in die neue Saison startet, ist der Altkreis Leonberg nur noch mit zwei Drittel seines Vorjahreskontingents von sechs Mannschaften vertreten. Mit dem TSV Heimsheim, dem SV Gebersheim und der Spvgg Warmbronn mussten drei Teams den Gang in die Kreisliga A antreten, mit dem TSV Merklingen gibt es nur einen Aufsteiger, der nach einem Jahr in der Kreisliga den sofortigen Wiederaufstieg geschafft hat. Von den vier Altkreis-Teams wagt lediglich der SV Leonberg/Eltingen den Blick nach oben, die anderen drei Mannschaften haben sich bescheidenere Ziele gesetzt. SV Leonberg/Eltingen Im zweiten Bezirksliga-Jahr will der SV Leonberg/Eltingen den Wiederaufstieg in die Landesliga in Angriff nehmen. Anders als im Vorjahr, als mit Julian Häusler und Fabian Hahlgans beide Innenverteidiger wegen eines Auslandssemesters fehlten, steht Trainer Benjamin Schäffer diesmal von Beginn an ein erfahrener und ambitionierter Kader zur Verfügung. Zudem blickt der Coach auf eine sehr gelungene Saisonvorbereitung. „Das war vielleicht die beste, die wir jemals hatten“, spart er nicht mit Superlativen. Von wenigen Tagen abgesehen standen ihm meist 20 Spieler und mehr zur Verfügung.
Dank dieser Rahmenbedingungen konnte der SV eine zweistellige Anzahl an Testspielen bestreiten, die auch noch überaus positiv gestaltet werden konnten. Beim Eugen-Essig-Turnier in Flacht wurde der SV Leonberg/Eltingen nach Siegen gegen den TSV Merklingen (1:0) und den TSV Flacht (5:1) und einer knappen Niederlage gegen den Landesligisten TSV Heimerdingen (2:3) Turnierdritter und auch in der ersten Runde des Verbandspokals machte die Schäffer-Elf gegen den Verbandsligisten SF Schwäbisch Hall (1:2) eine gute Figur. „Wir haben insgesamt wenig Gegentore bekommen, die Arbeit gegen den Ball war gut“, freut sich Benjamin Schäffer.
Mit Marco Gritsch (Karriereende), Steve Zimmer und Paul Rössle (beide zweite Mannschaft) gibt es drei Abgänge zu verkraften. Demgegenüber stehen jedoch mit Rückkehrer Joshua Trefz vom Verbandsliga-Absteiger SKV Rutesheim und Innenverteidiger Marwin Wingert (SV Salamander Kornwestheim) gestandene Neuzugänge, zudem haben zwei A-Jugendliche den Sprung in den Kader geschafft. Als Hauptkonkurrenten im Kampf um den Aufstieg sieht Schäffer Croatia Bietigheim. Viel wird vom Saisonstart abhängen: In den ersten fünf Spielen trifft der SV auf einen Aufsteiger, die beiden Landesliga-Absteiger und in zwei Derbys an. „Wir werden schnell sehen, wo wir stehen“, ist sich Schäffer sicher.
TSV Münchingen Mit bescheideneren Zielen geht der TSV Münchingen in die neue Saison. Der Vorjahres-Dritte steht vor einem großen personellen Umbruch: Sieben Abgänge gilt es zu ersetzen, darunter den 40-Tore-Mann Fatih Yenisen. Mit Benjamin Hamann (19 Tore) und Yannic Wieland (9 Tore) sind zwei weitere treffsichere Offensivkräfte zum Landesligisten FV Löchgau gewechselt. Mit Kapitän Markus Gündert und Luigi Ancona hat der TSV viel Routine verloren.
Und dann ist da noch das Verletzungspech: Mit Maxi Kunz und Niklas Traub fallen beide Torspieler der Vorsaison nach schweren Verletzungen die komplette Runde aus. Florian Reichert und Nico Röhrig aus dem zweiten Team sowie Marc Lang (TSV Höfingen) müssen in dieser Saison zu einem Rückhalt für die Defensive werden. In der Vorbereitung offenbarten sich weitere Probleme: Marius Engel (Studium), Michael Koch (Knieprobleme) und Nico Antl (zum zweiten Mal Vater geworden) konnten die ihnen zugedachten Rollen als neue Führungsspieler nicht übernehmen. Einziger gestandener Neuzugang ist Tim Schlichting vom Landesligisten TSV Heimerdingen.
Entsprechend mittelprächtig waren die Ergebnisse in den Testspielen. Trainer Ahmet Yenisen hofft auf einen guten Saisonstart. „Wir müssen uns von Woche zu Woche verbessern und abgezockter werden“, fordert er. Saisonziel sei, so schnell wie möglich Distanz zu den Abstiegsrängen zu kriegen. SV Perouse Dieses Ziel formuliert auch Erkan Kilic, der neue Coach des SV Perouse. Auch er blickt auf eine durchwachsene Saisonvorbereitung. „Im Schnitt habe ich mit elf bis zwölf Spielern trainiert“, erzählt er. Da er zweieinhalb Wochen gar keine Testspiele machen konnte, setzte er jetzt gleich zwei innerhalb kürzester Zeit an. „Da hat sich angedeutet, welches Potenzial in der Mannschaft steckt“, erklärt er. Kilic erkennt in seinem 24er-Kader einen guten Mix aus Routiniers und jungen Talenten.
Zur letzteren Kategorie zählen überwiegend die acht Spieler, die mit ihm vom TSV Heimsheim zum SV Perouse gewechselt sind. Große Stücke hält der Coach vor allem auf Sanel Bilali und Sermin Zekjiri, die den Weg von der Spvgg Warmbronn nach Perouse gefunden haben. „Die Liga ist sehr ausgeglichen, ich hoffe, dass wir zu Beginn nicht hinten rein rutschen“, sagt Kilic.
TSV Merklingen Es verwundert nicht, dass auch der TSV Merklingen als Aufsteiger den Blick nach unten richtet. „Wir wollen den Klassenverbleib so früh wie möglich fix machen“, erklärt Trainer Gianluca Crepaldi. Seinen Kader hält er dafür stark genug, „aber das habe ich in unserem Abstiegsjahr auch gedacht“, schiebt er schmunzelnd hinterher. Mit Vladyslav Bondar (zurück zur Spvgg Weil der Stadt) gibt es nur einen Abgang, dafür verstärken acht Neuzugänge den Kader, von denen Baris Erdogan und die Mehicevic-Brüder Dzanan und Belmin Bezirksligaerfahrung vom SV Perouse mitbringen.
„Die Bezirksliga ist für mich ein bisschen eine Wundertüte“, orakelt Crepaldi. Spielerisch, taktisch und läuferisch ist er zufrieden mit dem, was seine Elf in den fünf Testspielen geboten hat. Auf eine Steigerung hofft er bei der Chancenverwertung.