Dieses Grundstück an der Ecke Benzstraße/Maybachstraße in Leinfelden ist seit Jahren für einen Stadtwerke-Bürokomplex reserviert. Foto: Norbert J. Leven

Die Stadtverwaltung Leinfelden-Echterdingen sucht nach Alternativen zu einem Büro-Neubau für die hoch verschuldeten Stadtwerke.

Leinfelden-Echterdingen - Die Baubürgermeisterin Eva Noller hat am Dienstag im Stadtwerke-Ausschuss den anberaumten Beschluss über einen Architektenwettbewerb für den Neubau der Stadtwerke-Verwaltung in Leinfelden wieder von der Tagesordnung gestrichen. Sie folgte damit eigenen Erkenntnissen und Signalen, die von der Politik im Vorfeld ausgesendet worden waren. Die Absetzung kommentierte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Joachim Beckmann, jedenfalls so: „Das wäre heute sowieso nicht durchgegangen.“

Die OB-Stellvertreterin hatte den Rückzieher in der Sitzung nur kurz begründet: „Wir müssen intern noch etwas prüfen.“ Gestört hatten sich Stadträte aus verschiedenen Fraktionen offenbar daran, dass die Sitzungsvorlage ihren Informationsbedarf nicht annähernd decken konnte. So kritisierte Wolfgang Haug, der Fraktionsvorsitzende der FDP/LE-Bürger: „Wir fangen bei dem Thema ja nicht bei null an.“ Er habe inhaltliche Aussagen zum Stand der Vorplanung in der Vorlage vermisst.

Projekt vor vier Jahren gestoppt

Mit einem Neubau für die Stadtwerke-Verwaltung haben sich Gemeinderatsgremien in der aktuellen Legislaturperiode zuletzt im Jahr 2010 öffentlich befasst und zähneknirschend die auf vier Millionen Euro gestiegenen Kosten zur Kenntnis genommen. Geplant wird jedoch bereits seit mindestens sieben Jahren. 2008 war man mit Ausgaben von zwei Millionen Euro für einen Verwaltungsneubau gestartet.

Die Verwaltung hatte das Projekt 2010 auch auf Druck der Stadträte gestoppt. Zunächst sollte Klarheit über die Betriebsstruktur der Stadtwerke und deren neue Geschäftsfelder geschaffen werden.

Verwaltung prüft Alternativen zum Neubau

Die Neuausrichtung ist zwischenzeitlich erfolgt – und zwar so, dass die neuen Bedürfnisse und die alte Planung nicht mehr zusammenpassen. Die Betriebsleitung, heißt es in der zurückgezogenen Vorlage, sei der Meinung, der Vorentwurf müsse „komplett überarbeitet“ werden.

Für die Bürgermeisterin steht außer Frage, dass die Stadtwerke im alten Stettener Rathaus keine Zukunft haben. „Offen ist aber, wie wir das umsetzen“, sagte Noller auf Nachfrage über einen Standortwechsel. Die Verwaltung prüfe nun auch, ob es für den hoch verschuldeten Eigenbetrieb „andere Möglichkeiten“ als einen Neubau auf dem Grundstück gegenüber dem Bauhof in Leinfelden gebe. Der Zeitplan für einen Architektenwettbewerb ist damit Makulatur. Die verbleibenden Optionen werde man im Stadtwerkeausschuss „zeitnah darstellen“, kündigte Noller an.