Bisher eher ein unwirtlicher und nichtssagender Ort: der Josef-Süß-Oppenheimer Platz. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Hinterhofcharakter bescheinigen Stadtplaner dem Josef-Süß-Oppenheimer-Platz in Stuttgart. Jetzt will die Stadt für eine würdigere Erinnerung an den einst zu Unrecht hingerichteten und von den Nazis später propagandistisch missbrauchten Josef Süß Oppenheimer sorgen.

Dass der Josef-Süß-Oppenheimer-Platz zwischen Dreifarbenhaus und dem Parkhaus Neue Brücke in der City ein „Unort“ sei, darüber sind sich die Stadträte fraktionsübergreifend seit Langem einig. Nun soll die Fläche für 900 000 Euro so umgestaltet werden, dass wenigstens ein Bezug zum Namensgeber sichtbar wird.

Nach den Plänen der Design-und-Mehr-GmbH aus Stockach entsteht unmittelbar über der Einfahrt zur Tiefgarage eine von Baumkübeln umsäumte Fläche nebst Trinkbrunnen. An drei Seiten ist das Plätzchen durch Stellwände begrenzt, die den Namen des 1783 hingerichteten jüdischen Finanziers tragen, der einem Justizmord zum Opfer fiel und dessen Lebensgeschichte später von den Nazis propagandistisch ausgeschlachtet wurde. Von politischer Seite hatte es mehrfach Kritik an der Auswahl des Platzes für Oppenheimer gegeben.

SPD und Linksbündnis plädieren vergeblich für größeren Wurf

Am Dienstag befürworteten nun alle Fraktionen – mit Ausnahme der AfD – die angestrebte Umgestaltung des Platzes, die einen würdigeren Hintergrund für den Namensgeber schaffen soll. Lediglich der AfD-Mann Michael Mayer betonte, der halte die Platzwahl grundsätzlich für falsch, seine Fraktion fordere einen besseren Platz zur Erinnerung an die bedeutende historische Person Oppenheimer.

SPD und Linksbündnis zeigten sich zwar mit dem Gestaltungsvorschlag grundsätzlich einverstanden. Sie forderten allerdings, dass sich der städtische Gestaltungsbeiratvorab nochmals mit den umgebenden, eher nüchternen Fassaden befassen solle, um ein Gesamtkonzept für den Platz entwickeln zu können. Doch die Mehrheit der Räte wollte keinen weiteren Zeitaufschub. Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) betonte zudem, es handele sich um Fassaden von Gebäuden im privaten Eigentum, der Einfluss der Stadt auf deren Umgestaltung sei daher sehr begrenzt.

ß-Oppenheimer