Viele Kaltentaler wünschen sich, dass das Gleisbett begrünt wird. Foto: Alexandra Kratz

Die Grünen im Gemeinderat fordern von dem Unternehmen mehr Informationen zu grünen Stadtbahntrassen. Die Verantwortlichen bei der SSB halten sich aber bedeckt.

S-Süd - Für Johannes Zopf ist es ein Unding. Nicht nur er, sondern viele Menschen in Kaltental würden sich eine begrünte Stadtbahntrasse wünschen. Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) würden sich jedoch weigern, so Zopf.

Sein Anliegen hat er vor Kurzem auch noch mal Oberbürgermeister Fritz Kuhn in einem Brief geschildert. Zopf kritisiert, dass die SSB eine Begrünung der Gleise zwischen Vaihingen und Kaltental ablehnen, obwohl die Trasse während der Sommerferien neu gebaut wird. Dies ist nach der Schlammlawine im vergangenen September erforderlich (wir berichteten). „Die Ausreden der SSB sind eine Frechheit. Hier geht es lediglich um Kosten. Die Zeit kann ja wohl kaum das Problem sein“, schreibt Zopf in dem Brief. Er fordert Kuhn in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender auf, bei den SSB nachzuhaken. Schließlich handle es sich bei den Nahverkehrsbetrieb um ein städtisches Unternehmen.

OB reicht Schreiben an SSB weiter

Mittlerweile hat Johannes Zopf eine Antwort erhalten. Diese wurde jedoch nicht vom Oberbürgermeister verfasst, sondern von Alexander Schirling, dem Leiter des Bereichs Technische Infrastruktur, Bauwerke und Gleisanlagen bei den SSB. Er schreibt, dass „bezüglich einer Begrünung im Bereich Kaltental eine grundlegende Änderung des Gleisüberbaus notwendig wäre“. Ein solcher Systemwechsel würde eine Bauzeit von rund einem Jahr erforderlich machen. Darum könne nach derzeitigem Stand ein Rasenbahnkörper nicht umgesetzt werden, so Schirling.

Ganz ähnlich hatte der SSB-Bereichsleiter bereits argumentiert, als er die Pläne für die Streckenerneuerung in den betroffenen Bezirksbeiräten sowie im Umwelt- und Technikausschuss vorstellte. Denn auch die Lokal- und Kommunalpolitiker hatten keinen Hehl daraus gemacht, dass sie ein begrüntes Gleisbett dem Schotter vorziehen würden. Zopf ist mit der Antwort auf seinen Brief ganz und gar nicht zufrieden. Im Gegenteil, er ist sauer, dass Kuhn das Schreiben einfach nur an die SSB weitergeleitet habe anstatt seinen Einfluss als OB geltend zu machen. Politisch sei das schlecht. Von einem neuen, grünen Oberbürgermeister habe er eigentlich mehr erwartet, sagt der Kaltentaler.

Der Lärmschutz könnte verbessert werden

Derweil haben auch die Grünen im Gemeinderat auf die Diskussion um eine Begrünung der Stadtbahngleise entlang der Böblinger Straße reagiert. Eine begrünte Stadtbahntrasse habe viele Vorteile, schreiben die Grünen. So könne unter anderem der gesundheitsschädliche Feinstaubpartikel gebunden und der Lärmschutz verbessert werden. Und auch betriebswirtschaftlich könne sich das Rasengleis für Stadt und SSB lohnen. Zwar sei der Bau teurer, die Folgekosten seien jedoch geringer als bei einem Schottergleis, argumentieren die Grünen.

Leider sei die Menge an Rasengleisen im Stuttgarter Stadtbahnnetz noch sehr überschaubar und auch bei Sanierungen und Neubau von Gleisen würden diese nicht immer begrünt werden. „Dafür mag es im Einzelfall nachvollziehbare Gründe geben, wir halten es aber für erstrebenswert, wo immer möglich auf Rasengleis umzustellen“, schreiben die Grünen in ihrem Antrag. Sie fordern, dass die SSB im Umwelt- und Technikausschuss berichten. Das Unternehmen soll unter anderem erklären, nach welchen Kriterien entschieden wird, ob bei einer Trassenerneuerung ein Rasen- oder ein Schottergleis gebaut wird.