Zwei Stadtbahnen kamen sich bei der Haltestelle Stöckach in die Quere. Foto: 7aktuell.de/Adomat

Nach über einem Jahrzehnt hat es wieder zwischen zwei Stadtbahnen gekracht. Am Stöckach stießen am Dienstag Züge der Linien U 2 und U 4 zusammen. Einer der beschädigten Wagen blieb auf dem Weg in die Werkstatt erneut liegen.

Stuttgart - Unfälle, in die Stadtbahnen verwickelt sind, finden im Netz der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) immer wieder statt. Dass ausgerechnet zwei Züge zusammenprallen, passiert dagegen selten. Bei einem Zusammenstoß zweier Stadtbahnen am Dienstag am Stöckach im Stuttgarter Osten wurden acht Menschen verletzt. Sechs mussten im Krankenhaus behandelt werden, weil sie sich Schnittverletzungen durch herumfliegende Glassplitter zugezogen hatten – darunter auch ein Baby. Zur Unfallursache konnten bislang weder Polizei noch SSB gesicherte Aussagen machen. Auch die Höhe des Sachschadens muss erst noch ermittelt werden.

Ein technischer Defekt in der Leitung, Probleme mit den Gleisen oder menschliches Versagen – ein Sprecher der SSB hält nach aktuellem Erkenntnisstand alle Varianten für möglich. „Wir untersuchen den Vorfall noch. Frühestens am Mittwoch werden wir mehr zu der Unfallursache sagen können“, so der Sprecher. Fakt ist, dass gegen 11 Uhr eine Bahn der Linie U 4 aus der Hackstraße kommend mit einer Bahn der Linie U 2 aus Richtung Neckartor zusammenstieß. Dabei entgleisten beide Wagen. Ein Spezialfahrzeug der SSB hob die tonnenschweren Fahrzeuge wieder in die Schienen zurück, damit der Unfallort geräumt werden konnte. Die Bergung der Züge dauerte bis zum Nachmittag. So lange kam auch der Stadtbahnbetrieb zum Erliegen, die SSB richteten einen Ersatzverkehr mit Bussen ein.

Nächster Zwischenfall auf dem Weg zur Werkstatt

Als wäre das Bahnchaos nicht genug gewesen, raubte einer der beiden beschädigten Wagen am Nachmittag weiteren Fahrgästen die Nerven. Auf dem Weg in die SSB-Werkstatt in Möhringen blieb die Bahn zwischen den Haltestellen Marienplatz und Österreichischer Platz erneut liegen. Mitarbeiter der SSB hatten versucht, den beschädigten Wagen zur Werkstatt nach Möhringen zu fahren. Auch hier musste die Strecke gesperrt und ein Ersatzverkehr eingerichtet werden. Die andere Bahn wurde zunächst auf ein Abstellgleis gestellt.

Wie schwer die Bahnen beschädigt sind, ist laut SSB noch unklar. Je nach Modell kostet ein Stadtbahnzug zwischen zwei und drei Millionen Euro. „Es handelt sich um keinen Totalschaden. Selbstverständlich werden wir die Wagen wieder reparieren“, sagt der Sprecher. Den Wert der betroffenen Straßenbahnen nannte er nicht. Laut Einschätzung eines Polizeibeamten am Unfallort seien die Wagen „sehr schwer beschädigt“.

Die Unfallstelle am Stöckach ist laut dem SSB-Sprecher die am stärksten befahrene Stelle im gesamten Stuttgarter Stadtbahnnetz. Nahezu im Minutentakt sei der Knoten durch Stadtbahnen belastet. Passiert sei dort noch nie etwas, auch sei die Stelle übersichtlich, für die Fahrer stelle sie eigentlich keine Herausforderung dar.

Zum Glück keine Schwerverletzten

„Wir sind froh, dass niemand schwerer verletzt wurde“, sagt der SSB-Sprecher. Das ist in Zusammenhang mit Stadtbahn-Unfällen in der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen. Wenn die Kolosse mit anderen Verkehrsteilnehmern kollidieren, hat das auch schon Menschenleben gefordert.