Nach dem Chaos der vergangenen Woche hatte das Robert-Bosch-Krankenhaus einen Shuttle-Service organisiert. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Dem erneuten Streiktag im ÖPNV begegnet die Klinik mit einem Shuttleservice. Weil das gut funktioniert hat, soll das Konzept auch künftig aufrecht erhalten werden.

Der letzte Streiktag bei der SSB am Mittwoch voriger Woche hatte rund um das Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) chaotische Szenen auf den Zubringerstraßen und an der Einfahrt zum Klinikum zur Folge. Selbst Rettungswagen konnten aufgrund der verstopften Anfahrtswege das Krankenhaus zeitweise nicht mehr erreichen.

Für die beiden aktuellen Streiktage Donnerstag und Freitag hatte das Krankenhaus deshalb vorgesorgt: Um zu verhindern, dass wegen der erneut ausfallenden Buslinien zum wiederholten Male alle Mitarbeiter, Patienten und Besucher mit dem eigenen Auto zum Krankenhaus gelangen und sich die dramatischen Szenen wiederholen, richtete die Klinikleitung einen kostenlosen Shuttleservice ein.

Die Kleinbusse pendeln nun an beiden Tragen von 6 bis 17 Uhr im Halbstundentakt zwischen dem Feuerbacher Bahnhof und der Klinik. Eine zweite Linie verkehrt zwischen dem Krankenhaus und einem eigens ausgewiesenen Ausweichparkplatz gegenüber der Weissenhof-Tennisanlage an der Feuerbacher Heide.

Vor allem Mitarbeiter des Krankenhauses nutzten das Angebot

Der Ausweichparkplatz war zwar am Donnerstagvormittag nur spärlich besucht. Die Shuttleverbindung ab Feuerbacher Bahnhof wurde aber reichlich genutzt, vor allem von Mitarbeitern des Krankenhauses. Einen Verkehrskollaps wie am Mittwoch vergangener Woche konnte das RBK dieses Mal verhindern. Auch das Krankenhausparkhaus war am Donnerstag nicht überlastet.

Ein Patientin, die von den Shuttlebussen aus unserer Zeitung erfahren hatte, lobte den Service. „Ich bin heute ganz früh morgens mit dem Auto zum Parkplatz auf der Feuerbacher Heide gefahren und von dort mit dem Bus hierher gefahren“, berichtet sie. Für die 60-Jährige ist das Angebot sogar ein Modell, um den Parkdruck am Klinikum generell zu verringern.

Die Medizinisch-technische Assistentin Cornelia Gräf aus Weil der Stadt hat den Busservice am Donnerstagmorgen genutzt, um ihren Dienst in der Abteilung Lungenfunktion antreten zu können. „Am Bahnhof in Feuerbach musste ich nicht lange auf den Bus warten“, erzählt sie. Auch überfüllt sei er nicht gewesen.

Auch Lydia Stockschläder, Assistenzärztin am Krankenhaus, war voll des Lobes. Sie hatte eigentlich erwartet, am Donnerstag zu Fuß zur Arbeit gehen zu müssen. „Das war nun deutlich angenehmer so.“

Auch künftig sollen Shuttle-Busse eingesetzt werden

Ein positives Fazit zieht auch der Medizinische Geschäftsführer des Robert-Bosch-Krankenhaus, Mark Dominik Alscher: „Es lief deutlich ruhiger und geordneter ab als beim letzten Streiktag. Wir hatten am Donnerstag auch noch durchgehend Parkmöglichkeiten und vor allem war die Notaufnahme immer zugänglich.“ Alscher betont, dass die Shuttlebusse gut angenommen wurden, sowohl von Mitarbeitern und Besuchern als auch Patienten.

Der Medizinische Geschäftsführer kündigt an, dass das Robert-Bosch-Krankenhaus nicht nur an Streiktagen des ÖPNV, sondern auch wenn durch allgemein hohes Aufkommen das Parkhaus überfüllt ist, Shuttlebusse einsetzen werde. „Bis wir endlich mehr Parkplätze gebaut haben, reagieren wir im Bedarfsfall mit dieser Maßnahme.“ Das Konzept soll mittel-bis langfristig aufrecht erhalten werden.

Die Beschäftigten der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) haben am Donnerstag durch einen Streik den öffentlichen Nahverkehr in Stuttgart zum Erliegen gebracht. Aufgerufen zum Aufstand hatte die Gewerkschaft Verdi. Am Freitag setzen sich die Arbeitsniederlegungen fort. Bis zum eigentlichen Betriebsende in der Nacht auf Samstag geht nichts bei Bus und Bahn – soweit sie von den SSB betrieben werden. Die S-Bahn ist nicht betroffen. Am Freitag treffen sich die Streikenden um 11 Uhr zur Kundgebung auf dem Marktplatz.

Bei den Stuttgarter Straßenbahn wird damit nach dem 2. und dem 21. Februar bereits zum dritten Mal im jungen Jahr gestreikt. Am 5. und 6. März soll die nächste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften stattfinden.