Vor dem Hotel Le Méridien an der Willy-Brandt-Straße / B 14 soll der Abwasserkanal verlegt werden. Dafür werden jetzt die ausgehobenen Baugruben gesichert. Notwendig ist die Kanalverlegung für den Bau der neuen Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie.
Stuttgart - Der Verkehr auf der B 14 fließt langsamer. Das Autoradio ist wegen des Baulärms nur schwer zu hören. Die Vorbereitungsarbeiten für den Bau der neuen Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie sind in vollem Gange, begonnen haben sie bereits Ende des vergangenen Jahres: Um Platz für das Baufeld zu schaffen, wurden alle sechs Fahrspuren auf einer Länge von etwa 200 Metern auf dem Abschnitt zwischen dem Hotel Le Méridien und dem Innenministerium in Richtung Mittlerer Schlossgarten verschwenkt.
Die veränderte Fahrbahnführung ist durch gelbe Streifen markiert. Vier Baugruben mit einer Tiefe von etwa sechs Metern sind ausgehoben. „Um das Nachrutschen des Erdreichs zu verhindern, werden die Gruben derzeit gesichert“, sagt Bernd Schröder vom städtischen Tiefbauamt. Er ist als Projektleiter auf städtischer Seite für den Bau der neuen Stadtbahnhaltestelle zuständig.
Gesichert werden die Gruben nach dem so genannten Berlinner Verbau: Per Bagger werden insgesamt mehrere Dutzend Stahlträger im Abstand von etwa 1,5 Metern in den Boden gebohrt und dann mit Holzverbunden, so dass eine Wand entsteht.Neu verlegt werden etwa hundert Meter Abwasserkanal. Die Rohre haben einen Innendurchmesser von etwa 1,60 Meter. „Wenn alles so gut läuft wie bisher ist der Kanal bis Ende Februar verlegt“, ist Schröder überzeugt. Der Verkehr läuft laut Schröder bislang trotz einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 auf Tempo 40 gut. „Wir haben noch keine Beschwerden wegen Staus auf Grund der Baustelle. Die Verkehrsteilnehmer scheinen die Situation zu akzeptieren“, stellt er fest.
Sandra Schöll, Direktionsassistentin im Hotel Le Méridien wäre dennoch froh, wenn die Arbeiten bald abgeschlossen würden. „Baustellen vor einem Hotel sind nie erfreulich, aber wir werden das meistern“, sagt sie. Da die Hotelfenster im vergangenen Jahr planmäßig ausgetauscht und gut isoliert wurden, habe es wegen des Baustellenlärms noch keine Beschwerden gegeben. Allerdings sei die Verengung der Einfahrt zur Tiefgarage von zwei auf nur noch eine Spur für die Gäste mit Umständen verbunden. Die Hotelmitarbeiter müssen darauf achten, dass bei Busanreisen die Busse die Garageneinfahrt nicht zu lange verstellen und dass bei Anreise im Pkw die Gäste ihren Wagen rasch in die Garage fahren und nicht die Zufahrt blockieren.
Die Fahrbahnverschwenkungen werden voraussichtlich noch wegen Restarbeiten bis zum Frühjahr bestehen bleiben. Außer dem Abwasserkanal müssen auch Strom- und Erdgasleitungen verlegt werden. Die Bauarbeiten für die neue Haltestelle werden sogar erst 2019/2020 abgeschlossen.
Notwendig ist die Verlegung der heutigen unterirdischen Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie im Zusammenhang mit dem Bahnprojekt Stuttgart 21. Die alte Station muss den Tunnelröhren weichen, die zum neuen Tiefbahnhof führen sollen.
Die neue Stadtbahnhaltestelle soll am Rand des Schlossgartens neben dem Planetarium liegen, nach oben offen und barrierefrei sein und sich zum Schlossgarten hin öffnen.. Für den Neubau muss auch die bisherige Stadtbahntrasse verlegt und außerdem um etliche Meter angehoben werden. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) rechnet mit einer Bauzeit für die Station von rund 43 Monaten.
Beim Bau der neuen Stadtbahnhaltestelle müssen auch die Fahrbahnen der B 14 verlegt und teilweise über Behelfsbrücken geführt werden.
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