Stefanie Haaks (48) übernimmt den kaufmännischen Sektor bei der SSB Foto: privat

Sabine Groner-Weber aus Leipzig und Stefanie Haaks aus Karlsruhe können ihren Umzug planen. Sie sollen zwei der drei Vorstandsposten bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG übernehmen. Der Betriebsratschef Klaus Felsmann verlor die Wahl im Aufsichtsrat.

Stuttgart - Bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) geht der Kaufmännische Vorstand Jörn Meier-Berberich „aus persönlichen Gründen“ zum Jahresende weg, Arbeitsdirektor Reinhold Bauer peilt den Ruhestand ab Herbst 2015 an – und beide werden von einer Frau ersetzt. Im zweiten Wahlgang hat der Aufsichtsrat am Montag entschieden, dass Stefanie Haaks (48), bisher bei den Karlsruher Verkehrsbetrieben, den kaufmännischen Sektor übernehmen soll. Und dass Sabine Groner-Weber (56), bisher bei den Leipziger Verkehrsbetrieben, künftig in der SSB-Zentrale in Möhringen Arbeitsdirektorin sein soll. Das wird wirksam, wenn die Arbeitsverträge ausgehandelt und vom Aufsichtsrat genehmigt sind.

Im ersten Wahlgang am 8. Dezember hatte Haaks mit elf Stimmen vor einem Mitbewerber von einem privaten Verkehrsunternehmen geführt, auf den acht Stimmen entfielen. Groner-Weber hatte mit neun Stimmen sogar noch zurückgelegen gegenüber dem amtierenden SSB-Betriebsratschef Klaus Felsmann (zehn Stimmen). Damals war für die Wahl aber noch eine Zweidrittelmehrheit von 14 Stimmen notwendig gewesen. Der Aufsichtsrat hat 20 Mitglieder, und am 8. Dezember enthielt sich bei beiden Abstimmungen über die Posten jeweils ein Mitglied.

Beim zweiten Wahlgang an diesem Montag reichten elf Stimmen. Diesmal entfielen auf Haaks 14 Stimmen, auf ihren Konkurrenten vier. Groner-Weber holte zwölf Stimmen, Felsmann sieben – bei einer Enthaltung. Damit war die Überraschung perfekt: Der Betriebsratschef und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, der sich seit einiger Zeit Hoffnung auf den Posten gemacht hatte und sich ähnlich gut vorgestellt haben soll wie Groner-Weber, blieb auf der Strecke. Er konnte am Ende auch nicht mehr alle Stimmen aus dem Lager der Arbeitnehmervertreter auf sich vereinigen.

Die Belegschaft ist im paritätisch besetzten Aufsichtsrat nämlich wie die Vertreter der Gesellschafterin Stadt mit zehn Mitgliedern vertreten. Seitens der Stadt sind das OB Fritz Kuhn (Grüne), Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) sowie Vertreter der Gemeinderatsfraktionen. Das Signal sei eindeutig, sagten Teilnehmer nach der Sitzung: Der Aufsichtsrat habe die Gelegenheit nutzen wollen, das Führungsgremium der SSB erstmals nicht ausschließlich mit Männern zu besetzen. Am Ende entschied er sich gleich für zwei Frauen. Sie werden das städtische Verkehrsunternehmen mit rund 3000 Mitarbeitern nun zusammen mit dem Technik-Vorstand Wolfgang Arnold lenken. Er wird Ende 2018 in den Ruhestand gehen und ersetzt.

OB Kuhn erklärte, Haaks verfüge über eine umfassende betriebswirtschaftliche Qualifikation, kenne sich im öffentlichen Personennahverkehr glänzend aus und könne mir ihrer integrativen Persönlichkeit Menschen und Organisationen bewegen. Sie sei auf die Aufgaben bei der SSB gut vorbereitet. Groner-Weber arbeite seit vielen Jahren an der Schnittstelle zwischen Belegschafts- und Unternehmensinteressen. Sie habe umfassende Erfahrung. Sie werde den eingeschlagenen Modernisierungskurs tatkräftig unterstützen und den „guten Geist der SSB erfolgreich weiterentwickeln“.

Felsmann gratulierte seiner Mitbewerberin ebenfalls. Er freue sich auf eine kooperative und konstruktive Zusammenarbeit. Er werde sich als Betriebsratsvorsitzender weiterhin voll für die Belegschaft einsetzen.

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