Hohn und Spott in Reinkultur: Bart (li.) und Lisa Simpsons, die beiden Ältesten von Homer und Marge aus der amerikanischen Zeichentrickserie „Die Simpsons“. Foto: dpa

Anglizismen und Bürokraten-Deutsch, Mode-Floskeln und aussterbende Begriffe – in unserer Sprach-Glosse hören wir genau hin. Wie die Menschen so reden, was sie sagen, wie sie’s meinen.

Stuttgart - „Die Täter verhöhnen das Land – das Land, das sie aufgenommen hat“. Dieser kurze, einprägsame Satz stammt von Bundeskanzlerin Angela Merkel, ausgesprochen auf ihrer diesjährigen vorgezogenen Sommerpressekonferenz vom 28. Juli. „Die „Täter“ – das sind die Mitglieder und Sympathisanten der Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS), die weltweit bomben, morden, Angst und Schrecken verbreiten.

Hohn, höhnen, verhöhnen

„Verhöhnen“ ist eine Ableitungsform des Verbs „höhnen“. Wer dies tut, macht sich über jemanden lustig, verspottet und verachtet ihn. Hohn ist abschätziger, blanker Spott. In der Redensart „Mit Hohn und Spott“ wird beides deutlich – das Verächtliche und das Lächerlich machen. Verwandt damit ist die „Häme“, eine starke Schadenfreude, die der Verhöhnende empfindet. Wer verhöhnt, will den anderen demütigen, erniedrigen, runter putzen. Er tut dies durch Blicke von oben herab, durch die Gestik des Stinkefingers, durch verzerrte Mimik wie Grinsen und Zunge-Rausstrecken oder durch lautes Gelächter.

Goliath, der verhöhnende Hüne

All diese Formen antikommunikativen Handelns finden sich in Matthias Claudius Gedicht „Die Geschichte von Goliath und David in Reime bracht“ („Der Wandersbecker Bote, Kapitel 138): „War einst ein Riese Goliath/Gar ein gefährlich Mann! . . . So kam er alle Tage her,/Und sprach Israel Hohn./ ‚Wer ist der Mann? Wer wagt’s mit mir?/Sei Vater oder Sohn,/Er komme her der Lumpenhund.‘“ Das Ende vom Lied: Davids Stein trifft den hünenhaften Philister mitten in die Stirn. Der fällt „stante pede“ tot um und verliert seinen Kopf. Ob dies eine Allegorie auf die Hydra des (islamistischen) Terrors ist?