Neben Siegen und Niederlagen gibt es in der Welt des Sports auch reichlich absurdes, seltsames und lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Nico Rosberg, der sich in die Höhle der Löwen wagt.
Stuttgart - „Es gibt nichts, was ein deutscher Offizier nicht kann.“ Gert Fröbe hat das gesagt, als preußischer Oberst Manfred von Holstein im Klamaukfilmchen „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“. Nico Rosberg war auch ein tollkühner Mann in einer Kiste, die zwar mit bis zu 365 Sachen unterwegs war, die aber möglichst am Boden blieb. Deshalb ist der Formel-1-Weltmeister von 2016 irgendwie auch so ein Kerl, der alles kann – selbst wenn er im hessischen Wiesbaden geboren wurde und sein Vater Finne ist.
Seit dem Rücktritt fachsimpelt Rosberg als Formel-1-Experte bei RTL, er streut als Influencer nette Filmchen zu Motorsportthemen ins Netz, er wirbelt auf dem Finanzparkett als Investor. Der 34-Jährige ist Teilhaber der Formel E, er steckt Geld in ein Marketing-Start-up, er hat das Greentech Festival gegründet, wo es um alternative Antriebe geht. So ein Bursche ist bestens geeignet, in die TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ einzusteigen – ab Herbst 2020 ersetzt Rosberg Technik-Guru Frank Thelen. „Hingabe, Mut und der unbedingte Wille zum Sieg haben mich in der Formel 1 an die Spitze gebracht. Diese Eigenschaften sind auch bei Start-ups gefragt“, sagt der Ex-Champion. Hingabe, Mut und Wille reichen aber nicht immer, manchmal muss ein angehender Unternehmer in die Trickkiste oder das geheime Giftschränkchen greifen – wer wie der Alleskönner einen knallharten Teamkollegen wie Lewis Hamilton besiegt hat, der kennt sich aus im Business. Dabei ist der am 27. Juni geborene Rosberg gar nicht Löwe, sondern Krebs.