In Luginsland wird eine Rutsche repariert Foto: Martin Stollberg

In Bad Cannstatt und den Neckarvororten gibt es rund 150 Spiel- und Bolzplätze. Viele haben eine Sanierung nötig – doch nur fünf werden bald erneuert.

Bad Cannstatt - Die Rutsche wackelt, die Schlingen am Trampolin sind zu gefährlich und das Holz ist morsch: so oder so ähnlich sieht es derzeit auf vielen Spielplätzen in der Stadt aus. Sie sind in die Jahre gekommen und müssen abgebaut und erneuert werden. „In diesem und im nächsten Jahr können wir nur fünf von 150 Spielplätzen sanieren“, sagt Georg Schiel. Der Mann vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt ist Leiter des Bezirks Neckar und gar nicht zufrieden: „Das ist ein Unding“, meint der Spielplatzexperte. In dem Tempo bräuchte man 30 Jahre, um alle Plätze in den Neckarvororten zu erneuern.

Ursprünglich hatte sein Amt doppelt so viel Sanierungsgeld für den Haushalt 2012/13 beantragt, doch nun muss Schiel mit dem arbeiten, was ihm zur Verfügung steht. Das sind unter anderem 150 000 Euro für den Ersatz und die Reparatur von Spielgeräten – so wie vergangene Woche in Luginsland geschehen. Dort an der Ecke Nägelesäcker/Goldbergstraße war die Rutsche wochenlang mit einem Bauzaun abgesperrt gewesen. Zu unsicher sei die Benützung der Metallrutsche mit den morschen Holzpfosten. Nun sind die Männer angerückt und haben dem Gerät Metallschuhe verpasst – für 2000 Euro.

In Rohracker ist ein Teil des Spielplatzes abgesperrt

Viel mehr passiert derzeit nicht am Neckar. Fällt ein Spielgerät bei der Prüfung durch die Mitarbeiter des Garten- , Friedhofs- und Forstamts oder den TÜV durch, wird es abgesperrt und bei Gelegenheit abgebaut. Dann beginnt das Warten. So auch im Hedelfinger Stadtteil Rohracker an der Tiefenbachstraße, wo sogar ein ganzer Teilbereich der Anlage unbenutzbar ist. Der alte Wasserspielplatz ist schon länger umgeben von einem Bauzaun. „Die Planung für die Sanierung dieses Teils laufen in diesem Jahr“, sagt Schiel. Gebaut wird erst 2013 – für 78 000 Euro.

In Planung sind auch die vier weiteren Spielplätze, die es in die Liste für 2012/2013 geschafft haben. Den größten Batzen – nämlich 280 000 Euro – will die Stadt in Untertürkheim an der Barbarossastraße ausgeben. Der lang gezogene Grünstreifen im oberen Bereich des Stadtbezirks hat schon seit Jahren nicht mehr viel zu bieten: zwei Rutschenhäuschen, ein paar Wippen, Sand. Das war’s. Der Bereich für Wasserspiele ist verwaist. Auf den morschen Palisaden balancieren noch einige Kinder. Die alte Seilbahn im unteren Bereich ist verschwunden. Im Sand wächst Gras. Trotzdem wird der Platz stark genutzt.

Ein neuer Spielpfad in Untertürkheim

Georg Schiel zeigt auf einen Vorentwurf. So könnte die neue Anlage aussehen, wenn sie wie geplant im Frühjahr 2013 eröffnet wird. Am unteren Ende zur Widukindstraße hin soll es eine Ballspielfläche und Lümmelbänke geben. Dort soll auch ein neuer Spielpfad beginnen, der die Kinder an Hügeln, Holzbrücken, Büschen und Bäumen vorbeiführt. Eine Seilbahn soll es wieder geben, ebenso einen Wasserspielbereich – mit Wasserlauf und Furt hin zum Sandbereich mit Spielhaus, Rutsche und Schaukel. Aufgeteilt ist das längliche Gelände in drei Zonen, die auch drei Altersklassen zugeordnet werden: Im Nordosten hin zur Kilianstraße befindet sich der Kleinkindbereich, in der Mitte die Zone für die Grundschulkinder und im Süden können sich ältere Kinder und den Jugendliche treffen.

Ob der Plan allerdings eins zu eins verwirklicht wird, ist noch nicht klar. Erst kommt die Beteiligung der Anlieger: „Wir werden 100 bis 120 Einladungen in der Nachbarschaft verteilen“, sagt Georg Schiel. Der Plan wird dann im Herbst im Bezirksbeirat diskutiert.

Das gleiche hätte auch mit dem Spielplatz am Alten Friedhof in Untertürkheim passieren sollen. Die Pläne sind allerdings verschoben worden. Aus guten Grund: denn dort an der Großglocknerstraße soll eine neue Kindertagesstätte gebaut werden. Geplant ist, dass die Einrichtung ihre Außenspielanlage auf dem Gelände des Alten Friedhofs bekommt – direkt neben dem bisherigen alten Spielplatz. Die 185 000 Euro, die für den öffentlichen Spielplatz veranschlagt sind, liegen derzeit auf Eis. „Das Projekt wird auf 2014/2015 verschoben“, sagt Schiel.

105 000 Euro für den Spielplatz an der Bottroper Straße

In Bad Cannstatt soll eine Anlage im kommenden Jahr komplett saniert werden. An der Bottroper/Düsseldorfer Straße ist der Spielplatz seit längerem abgesperrt. Dort wird für 105 000 Euro alles erneuert – Rutschenhügel, Turm, Spielhaus, Schaukel und Sitzgelegenheit inklusive.

Ansonsten stehen nur kleinere Posten auf der Liste. An der Wildunger Straße/Dennerstraße gibt die Stadt 20 000 Euro für Reparaturen und die Wiederherrichtung des Platzes aus. Dort war interimsweise eine städtische Kita-Gruppe in Containern einquartiert, die nun im Terrot-Areal integriert worden ist.

An der Deckerstraße steht seit Kurzem der neue Zaun um den Spielplatz. „Das war unser Problemplatz“, erzählt Georg Schiel. Jeden Morgen hätte man dort leere Wodkaflaschen gefunden. Der Unterstand sei völlig verdreckt und voller Urin gewesen. Kein guter Zustand. Das Gartenamt hat reagiert, „um den Platz zu retten“, wie es der Experte beschreibt: Mauer weg, Dach weg, Gebüsch weg. Jetzt ist der Platz transparenter geworden.