Die Verletzten wurden in ein Krankenhaus gebracht (Symbolbild). Foto: IMAGO/Maximilian Koch

In einer Firma steigt bei einem Reinigungsmittel-Gemisch die Temperatur. In dem Container entsteht ein Überdruck, das Gas entweicht. 25 Mitarbeiter erleiden Atemwegsreizungen. Der Einsatz eines Mannes verhindert Schlimmeres.

Bei einem Chemieunfall sind in Konstanz 25 Menschen verletzt worden. Sie erlitten am Freitagmorgen nach dem Einatmen einer Chemikalie Atemwegsreizungen und kamen mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus. Die Mitarbeiter einer Firma aus der Lebensmittelindustrie hatten ein ätzendes und rauchendes Gas festgestellt, wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage mitteilte. Das Gas trat demnach aus einem im Keller abgestellten Container aus. Die Lage war laut einem Feuerwehrsprecher „lebensbedrohlich“. Doch ein Mitarbeiter der Firma handelte schnell und tat das Richtige.

Der Mann habe einen Vollschutz getragen und den Container mit einem Gabelstapler aus dem Gebäude gebracht. Dort konnte sich das austretende Gas an der Luft verflüchtigen und keinen Schaden mehr anrichten. Eine Gefahr für Anwohner und die Umwelt habe nicht bestanden. Der Mann blieb unverletzt.

Die Dämpfe hätten die Lungen der Mitarbeiter verätzen können

Der Polizeisprecherin zufolge waren in der Firma am Donnerstag zwei Chemikalien in einem 1000 Liter fassenden Container zusammengemischt worden, um ein Reinigungsmittel für Kessel herzustellen. Die Firma stellt Fruchtzubereitungslösungen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie her. Bei den Stoffen handelte es sich nach ersten Erkenntnissen um 53-prozentige Salpetersäure und Horolith (Reinigungsmittel).

Aus bislang unbekannten Gründen kam es den Angaben nach zu einem Temperaturanstieg und einer chemischen Reaktion, wodurch hochgiftige Nitrose Gase austraten und sich im Gebäude verteilten. „Die Stoffe haben heftig miteinander reagiert“, erklärte der Feuerwehrsprecher, „dadurch sind ätzende Gase im Keller ausgetreten, die zu Verletzungen der Atemwege geführt haben.“

Die Dämpfe hätten die Lungen der Mitarbeiter verätzen können, wäre der Container nicht an die frische Luft gebracht worden. „Die Situation war lebensbedrohlich“, sagte der Feuerwehrsprecher.

Für die Bergung und Entsorgung der Stoffe aus dem Container musste eine Spezialfirma anrücken, die am frühen Nachmittag noch auf Anfahrt war. Die Feuerwehr bereitete ein Umpumpen des Chemikalien-Gemischs auf einen weiteren 1000 Liter fassenden Container vor. In dem zweiten Container sei ein Lösungsmittel, welches das Gemisch verdünnen und somit unschädlich machen werde.