Bezirksvorsteherin Andrea Klöber (l.) hatte Stephan (hinten l.) und Jürgen Karle (2. Reihe, zweiter von r.) die Föhrichschule empfohlen. Rektor Wolfram Dettling (r.) freut sich. Foto: öbi

Die Firma Karle Recycling hat vor kurzem 6140 Euro an die Föhrichschule gespendet. Ein Teil des Geldes wird zur Überprüfung des Wissens- und Lernstandes, ein anderer zur Erstattung der Fahrtkosten in den Europapark genutzt.

Feuerbach - Die Kinder und Jugendlichen an der Föhrichschule staunen nicht schlecht: Da liegt ein riesiger Scheck vor ihnen auf dem Tisch. Jeder will ihn mal halten. Das liegt sicherlich auch an der Summe, die auf der überdimensionierten Bankanweisung aus Karton steht: 6140 Euro. „Davon kaufen wir Messi“, sagt ein Schüler und schmunzelt. Für den mehrfachen Weltfußballer des Jahres wird das Geld zwar nicht reichen, aber für andere wichtige Dinge, die an der Schule anstehen schon. „Unser Ziel ist es, jedes Kind so gut wie möglich zu fördern“, sagt der Rektor der Sonderschule, Wolfram Dettling.

„Wir werden immer mehr zum Dienstleister“

64 Mädchen und Jungen seien bei ihm an der Schule; mehr als die Hälfte würden aber mittlerweile inklusiv an einer Grund- oder Werkrealschule unterrichtet. Die Lehrer der Föhrichschule seien deswegen viele Stunden in diesen Einrichtungen anzutreffen. „Wir werden immer mehr zum Dienstleister“, sagt Dettling. Zudem mache man Diagnostik an Realschulen und führe dort Beratungsgespräche. Nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung sei das noch wichtiger geworden.

Um in den inklusiven Klassen, in denen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden, sinnvolle Lerngruppen bilden zu können, brauche es Tests, um den Wissens- und Lernstand zu überprüfen, sagt Dettling. So eine Überprüfung koste aber zwischen 1300 und 1400 Euro. Alle Tests könne der Schulträger nicht bezahlen. Deshalb werde auch dafür ein Teil der Spenden eingesetzt. Ein anderer Teil werde dafür verwendet, den Schülern die Fahrtkosten in den Europa-Park zu erstatten. Einmal im Jahr gehe es nach Rust. Das sei für die Mädchen und Buben immer wieder ein Höhepunkt.

Normalerweise spende die Firma nie Geld

Jürgen und Stephan Karle waren zufrieden, in welche Projekte und Maßnahmen ihre Spende fließen wird. Die beiden Geschäftsführer der Karle Recycling GmbH hatten den Tipp von Bezirksvorsteherin Andrea Klöber erhalten. „Das war eine gute Wahl von ihr“, sagte Stephan Karle. Eigentlich spende die Firma nie Geld, sondern stelle ihre Dienste und ihr Equipment zur Verfügung – zum Beispiel, wenn die Fahrräder der Konfirmanden aus Botnang an den Bodensee transportiert werden sollen oder der Müll nach dem großen Vereinsfest des SV Vaihingen entsorgt werden muss.

In diesem Fall machte Familie Karle aber eine Ausnahme. Als Mitte Juli der neue Stammsitz in Feuerbach eingeweiht wurde und gleichzeitig Seniorchef Jürgen Karle das Bundesverdienstkreuz erhielt, baten die beiden Geschäftsführer ihre Gäste im Vorfeld darum, auf Blumen, Geschenkkörbe, Wein und Co. zu verzichten und stattdessen lieber für die Föhrichschule zu spenden. Das Ergebnis ist bekannt.