Marco Rubio (links) und Mitt Romney. Foto: Spang

Obama tourt durch die Swing-States der USA, sein Rivale erholt sich im kühlen New Hampshire.  

Während Barack Obama mit dem Bus durch die Swing-States im Rostgürtel der USA tourt, erholt sich sein Rivale in seiner Ferienvilla im kühlen New Hampshire. Mit Urlaub hat die “Pause” allerdings wenig zu tun. Dem Vernehmen nach ist Mitt Romney in der Entscheidungsphase, mit wem er im Herbst an seiner Seite ins Rennen um das Weiße Haus ziehen will.

Die Amis nennen das die “Veepstakes”. Ein hoffnungslos überbewertetes Verfahren, bei dem Kandidaten ihren Vizepräsidentschaftskandidaten auswählen. Dass es soviel Aufmerksamkeit bekommt, hat herzlich wenig mit dem tatsächlichen Einfluss auf die Wahlchancen eines Kandidaten zu tun. Die Faustformel lautet: Nur ein echter Fehlgriff hat Konsequenzen (siehe Sarah Palin). Eine gute Entscheidung hilft dagegen kaum. In den meisten Fällen ändert die Wahl des “Running Mates” absolut nichts an der Dynamik der Rennen.

Der einzige Grund, warum Reporter wie besessen darüber berichten, hat mit der Dramaturgie amerikanischer Wahlkämpfe zu tun. In den Wochen vor den Parteitagen im Sommer gibt es ansonsten nicht viel zu vermelden. Die Amerikaner genießen in den Sommertagen den Strand, die Berge oder was auch immer sie mögen. Politik steht hinten an und weckt frühestens am Tag der Arbeit Anfang September oder im Wahljahr mit den Parteitagen (Conventions) wieder Interesse in der Öffentlichkeit.

Keine gute Zeit für Politik

Um der Chronistenpflicht zu genügen, dokumentiert der “Spinmeister” hier den angeblich letzten Stand der Dinge.

Romney könnte sich entscheiden, früher als gewöhnlich einen Vize zu küren. Das hätte den Vorteil, doppelte Feuerkraft gegen den Amtsinhaber zu bekommen. Der Nachteil liegt auf der Hand. Benennt er sein “Running Mate” jetzt, dürfte das Interesse an diesem schnell verloren gehen. Schließlich stehen die Olympischen Sommerspiele vor der Tür. Keine gute Zeit für Politik.

Egal welchen Zeitplan Romney verfolgt, tauchen neben den “üblichen Verdächtigen” Marco Rubio, Bob McDonnell, Chris Christie, Tim Pawlenty, Bobby Jindal und Jeb Bush zuletzt zwei neue Namen auf: Rob Portman aus Ohio und die ehemalige Außenministerin Condoleeza Rice. Romnneys Ehefrau Ann Romney lässt sich auf die Frage, ob sie sich eine Frau vorstellen könnte, mit den Worten zitieren: “Ich wäre froh, wenn wir diese Möglichkeit hätten.”

Bleibt zu hoffen, dass Romney eine bessere Wahl trifft

Condi - wirklich? Rice mag zwar ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben, doch sie hat eine Vergangenheit, die sie wirklich nicht für dieses Amt empfiehlt. Eine außenpolitische “Expertin” aus dem Elfenbeinturm der Elite-Universitäten, die mit bedeutungsschwangerer Mine eine Fehleinschätzung nach der anderen lieferte. Leider im Amt. Am schwerwiegendsten vielleicht ihre düstere Prophetie eines Atompilzes über einer amerikanischen Stadt falls die USA Saddam Hussein gewähren ließen. Wie das ausging ist bestens dokumentiert …

Bleibt zu hoffen, dass Romney eine bessere Wahl trifft.

Portman wäre solide, aber so langweilig wie der Kandidat selbst. Ein wenig kubanisches Feuer a la Rubio verspricht mehr Begeisterung und ein oder zwei Prozentpunkte bei den Latino-Wählern. Schließlich klingt es auch gut. Weshalb der Spinmeister bei seinem Tip bleibt: “Romney-Rubio 2012″.