Der US-Präsident Barack Obama (rechts) und sein Herausforderer Mitt Romney. Foto: dpa

Der von Pleiten, Pech und Pannen verfolgte Romney erhält von den Demoskopen aufmunternde Kunde.

Der von Pleiten, Pech und Pannen verfolgte Mitt Romney erhält von den Demoskopen aufmunternde Kunde. In einer Erhebung für den Fernsehsender ABC und die Washington Post hat der Republikaner einen hauchdünnen nationalen Vorsprung vor Präsident Obama. Das Meinunsgforschungs-Institut Gallup sieht Romney mit demselben Ein-Punkte-Vorsprung von 47 zu 46 vor dem Amtsinhaber. Dafür liegt Romney bei dem Republikaner-freundlichen Institut “Rasmussen” mit drei Punkten zurück (47 zu 44).

Wohlgemerkt bewegen sich alle diese Zahlen im Bereich der Irrtumswahrscheinlichkeit der Umfragen. Letztlich bestätigen sie nur, was Demoskopen seit Wochen beobachten: Ein ausgesprochen stabiles Kopf-an-Kopf-Rennen. Wobei Obama weniger vor Romney zu fürchten hat, als vor den Nachrichten aus der Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt. Dieser Faktor hält das Rennen offen. Trotz der traurigen Alternative, die der republikanische Präsidentschaftskandidat bietet.

Insider haben schon wiederholt angemerkt, wie klein die Gruppe der umkämpften Wechselwähler ist, die diesmal den Ausschlag geben werden. Die Kandidaten ringen um die Stimmen von sechs bis acht Prozent der gesamten Wählerschaft. Alle anderen sind in die eine oder andere Richtung festgelegt.

Bei so knappen Margen kommt es am Ende auf jedes Detail an

Entschieden werden Wahlen Dank des komplizierten Wahlsystems in den sogenannten “Swing-States”. Dort hat Obama weiterhin gute Karten. In Florida, Ohio, Iowa, Nevada, Pennsylvania und Virginia liegt er knapp vor Romney. Das aber unverändert seit Wochen. Leicht verbessern konnte sich der Republikaner in seinem Heimatstaat Michigan, in North Carolina und in Paul Ryans Wisconsin. Solange Obama Ohio und Florida hält sieht es schlecht für Romney aus. Doch das kann sich ändern.

Bei so knappen Margen kommt es am Ende auf jedes Detail an. Deshalb ist Hurrikan “Isaac” ein großes Problem für den republikanischen Präsidentschafts-Kandidaten, dem der Tropensturm sprichwörtlich die Parade verregnet. Romneys Parteitagsplaner wollen heute mit dem eilig umgestrickten Programm beginnen.

Um sicherzustellen, dass die Konservativen einen offiziellen Kandidaten haben, wird die erste Amtshandlung der sogenannte “Roll Call” sein. Hinter vorgehaltener Hand heißt es in Tampa, falls der Hurrikan New Orleans ins Visier nehme und dort großen Schaden anrichte, könne Romney seine Kandidaten-Rede notfalls vor kleinem Publikum halten.

Auch für Obama ist die Situation nicht ganz ohne. Während er einerseits seine Verantwortung als Präsident wahrnehmen und sich an die Spitze der Vorbereitungen für einen Katastrophe am Golf von Mexiko setzen muss, darf er in diesem aufgeladenen Klima nicht als zu politisch herüberkommen. Eine Gratwanderung.