Die Europäer würden Obama mit großer Mehrheit im Amt bestätigen. Dennoch ebbt die Begeisterung ab.

Die Europäer würden US-Präsident Obama mit überwältigenden Mehrheiten im Amt bestätigen. Das ergab eine Studie der renommierten Meinungsforscher von PEW unter 26.000 Befragten in 21 Ländern. Ungeachtet dessen ebbt die Begeisterung für den Hoffnungspräsidenten leicht ab. Vor allem bei den Drohnen-Einsätzen und in der Klimaschutzpolitik sind die hohen Erwartungen enttäuscht worden. Das hat insgesamt zu einem kritischeren Bild Obamas beigetragen. Statt 78 Prozent zu Beginn seiner Amtszeit, sind heute “nur” noch rund zwei Drittel der Europäer Fans des US-Präsidenten.

Dass der “Spiegel” gleich wieder “Frust” diagnostiziert und einen weltweiten Einbruch der Popularität ausmacht, gehört zu den typischen Übertreibungen und geht an den Realitäten vorbei.

Die PEW-Forscher heben in ihrer Analyse ausdrücklich hervor, dass die Befragten weiterhin Vertrauen in Obamas außenpolitische Führung haben. “Er bekommt weiterhin extrem hohe Bewertungen in den meisten Teilen Europas”, heißt es bei den Meinungsforschern. Mehr als sieben von zehn Bürgern in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, der Tschechischen Republik und Italien glauben, dass der Präsident das Richtige macht.

In Deutschland kam Bush 2008 auf 14 Prozent Zustimmung, Obama liegt heute bei 87 Prozent

Frust? Enttäuschung? Wirklich? In jedem der untersuchten Länder freuten sich die Regierenden, wenn sie nur annähernd so hohe Positivwerte hätten wie Obama. Und verglichen mit den Einstellungen zu Vorgänger George W. Bush ist Obama geradezu eine Lichtgestalt. In Deutschland kam Bush 2008 auf 14 Prozent Zustimmung, während Obama heute bei 87 Prozent (!) liegt. Damit einher geht ein Anstieg der Popularität der USA insgesamt. Nicht dramatisch, aber in Europa und den asiatischen Ländern deutlich messbar.

In Frankreich etwa legte die Beliebtheit der USA um 27 Prozent zu, in Spanien um 25 Prozent und in Deutschland um 21 Prozent. Dass Obama in Pakistan nicht besonders gut ankommt, überrascht eigentlich nicht. Schließlich schlagen dort die Drohnen ein. Überhaupt bleiben die Zustimmungswerte im Nahen Osten niedrig. Was gewiss mit enttäuschten Erwartungen zu tun hat.

Könnten die Befragten in Ägypten, Jordanien, im Libanon und Pakistan bei den Präsidentschaftswahlen mitentscheiden, hätte Mitt Romney starke Verbündete. Mehr als Zweidrittel der Bürger dieser Länder sind gegen eine zweite Amtszeit Obamas.

Ganz anders im Rest der Welt. Vor allem in Deutschland und Frankreich könnte der Amtsinhaber mit Traumergebnissen rechnen. Laut PEW mit 92 beziehungsweise 89 Prozent. Frust sieht anders aus.