Clinton lieferte als Hauptredner des zweiten Tags des Parteitags der Demokraten in Charlotte mehr als eine formelle Unterstützung .

Am Ende stehen Bill Clinton und Barack Obama gemeinsam auf der Bühne. Strahlend, vereint. Das sind die Bilder, die zählen und das öffentliche Image einer nicht immer einfachen Beziehung prägen. Clinton lieferte als Hauptredner des zweiten Tags des Parteitags der Demokraten in Charlotte mehr als eine formelle Unterstützung . Er zeigte seine Verbundenheit zu einem Präsidenten, den er in seinen Fusstapfen wandeln sieht.

Die 20.000 Zuhörer in der “Time Warner Arena” von Charlotte klebten an seinen Lippen als er Barack Obama gegen den Vorwurf verteidigte, nicht genügend getan zu haben, der Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen.

“Das Argument der Republikaner in Tampa war ziemlich einfach. Wir haben ihm ein totales Chaos hinterlassen , er hat es nicht schnell genug aufgeräumt, nehmt uns wieder.” Zum Amüsement der Delegierten führte der Ex-Präsident die Blockade-Politik der Republikaner vor, die ihm in den 90er Jahren nicht minder zu schaffen machte.

“Die wichtigste Frage ist, in welchem Land wir leben wollen”, spitze der Clinton das Rennen auf eine Entscheidung über die Zukunft zu. “Wenn Sie in einer ‘Du-bist-für-Dich-Alleine’ oder ‘Alles-für-den- Gewinner-Gesellschaft’ leben wollen, sollten Sie die Republikaner wählen.” Wer dagegen eine solidarische Gesellschaft befürworte, habe keine andere Wahl als den Vertrag für Barack Obama und Joe Biden um vier weitere Jahre zu verlängern.

Clinton hütete sich davor, sich von den auf ihn gerichteten Scheinwerfer in der Hauptsendezeit zu einem seiner gefürchteten Ego-Trips hinreißen zu lassen. Er sprach über seine Jahre im Weißen Haus. Allerdings nur im Kontext mit den Ähnlichkeiten zwischen den Rezepten, mit denen Obama versucht “ein neues Fundament zu legen”. Genauso habe er es auch angestellt und die Nation in den längsten Aufschwung der Geschichte geführt.

Obama verfolgte die Rede im “Time Warner Convention Center” nachdem er am Nachmittag an Bord der Air Force One in Charlotte eingetroffene war. Angeblich residiert der Präsident in einem Luxushotel Uptown Charlotte.

Team Obama kämpft mit den Enttäuschungen der Anhänger des Präsidenten, die am Donnerstag nicht die Rede live verfolgen können. Gewitter und schwere Regenfälle zwangen die Demokraten dazu die Veranstaltung im 74.000 Sitze fassenden Bank of America Stadium nach drinnen zu verlegen. Die” Time Warner Arena” fasst nicht sehr viel mehr als 20.000 Menschen.

“Ich bin extra aus New Jersey eingeflogen”, erzählt Jeff, der viele Stunden für Obama Auf Freiwilligen-Einsatz war. Jetzt wird er die Rede wie viele andere Obama-Fans auf einer Leinwand bei einem “Public Viewing” verfolgen.

Die Republikaner versuchten aus den Wetterkapriolen politisches Kapital zu schlagen. Ihre Version der Geschichte, dass Obama die Veranstaltung aus Not nach drinnen verlegte, ist so fern jeder Realität wie viele der Vorwürfe, die sie auf ihrem Parteitag in Tampa erhoben. Tatsächlich hatten die Demokraten eine Warteliste mit mehr als 19.000 Menschen, die auf einen Platz im Stadium hofften.

Eine echte Panne unterlief den Demokraten dagegen beim Parteiprogramm. Aus unerklärlichem Grund fehlten im neuen Parteiprogramm eine traditionelle Referenz auf den lieben Gott und das Bekenntnis zu Jerusalem als der Hauptstadt Israels. Team Obama schaltete sofort und sorgte dafür, dass diese Passagen per Akklamation am Mittwoch nachgetragen wurden. Die Buh-Rufe einiger Delegierter war nicht gerade das, was sich das Weiße Haus gewünscht hätte.

Glücklicherweise erfolgte das Votum außerhalb der Hauptsendezeit, was den Schaden begrenzte. Und der Stimmung keinen Abbruch tat. Die Demokraten sind erstaunlich motiviert und lassen in Charlotte nichts von der behaupteten Enthusiasmus-Lücke erkennen. CLintons Rede und in der Nacht zuvor Michelle Obamas und Julian Castros haben gewiss dazu beigetragen.