Klaus Kurz, Jens Rudat, Ingo Pfalzgraf, Stefan Clarenbach und Markus Herzig (von links) begutachten die Solarpaneele. Diese sind allesamt in Ordnung. Foto: Rebecca Stahlberg

Die Mitglieder des Fördervereins Degerloch Solar sind stolz: Während der vergangenen 14 Jahre hat die Solaranlage auf der Filderschule 500 000 Kilowattstunden Strom produziert – und damit rechnerisch Energie für mehr als 200 Haushalte.

Degerloch - Normalerweise schauen sich Stefan Clarenbach und seine Mitstreiter vom Förderverein Degerloch Solar gemütlich zu Hause am Computer an, was die Solarzellen auf dem Dach der Filderschule gerade treiben. Soll heißen, wie viel Strom sie liefern. Zu sehen ist das an der Menge Gleichstrom, die von den sogenannten Wechselrichtern in Wechselstrom umgewandelt wird, also die Art Energie, die aus der Steckdose kommt.

Einmal im Jahr aber klettern der Vereinsvorsitzende Clarenbach und die anderen Mitglieder auf einer schmalen und sehr steilen Klappleiter auf das Dach der Schule hinauf und schauen sich die Solarpaneele vor Ort an. So auch am vergangenen Samstag. „Wir nehmen Messungen vor und überprüfen die einzelnen Paneele“, erklärte Clarenbach. Zu reparieren gab es glücklicherweise nichts.

Der Verein hat aber noch einen weiteren Grund zur Freude: Er hat vor Kurzem die 500 000-Kilowattstunden-Marke geknackt. So viel Strom hat die Anlage in den vergangenen 14 Jahren produziert. Zum Vergleich: Ein Zwei-Personen-Haushalt in einem Mehrfamilienhaus verbraucht circa 2200 Kilowattstunden im Jahr. Mit der Leistung der Anlage auf der Filderschule sind rein rechnerisch also mehr als 200 solcher Haushalte versorgt worden. Weil die Energie aus der Sonne sauberer Strom ist, sind zudem über 330 Tonnen Kohlendioxid vermieden worden. Die aktuellen Zahlen kann man jederzeit auch an einer Schautafel vor der Schule ablesen. Die Solaranlage des Vereins ist die zweitälteste und zweitgrößte ihrer Art in Stuttgart. Das Besondere an ihr ist, dass sie ein Bürgerprojekt ist. Sie ist Teil der Lokalen Agenda Degerloch, in der sich Bürger für eine nachhaltige Zukunft engagierten. Auch der Degerlocher Weltladen ist beispielsweise dabei entstanden.

Der Strom wird ins Netz eingespeist

Insgesamt stehen 320 der glitzernden Flächen, die Sonnenlicht in Strom verwandeln, auf dem Dach der Schule und auf dem der Sporthalle nebenan. Gekostet hat all das damals rund 500 000 D-Mark – finanziert mit Bankkrediten und einer Bürgschaft der Stadt Stuttgart. Das Solarenergiezentrum der Elektroinnung Stuttgart (SIZ) hat außerdem die Arbeitskraft von angehenden Solateuren beigesteuert. Der erzeugte Strom wird ins Netz eingespeist. Aus dem Erlös werden nicht nur die Kredite zurückgezahlt, sondern auch soziale Projekte gefördert. So steht es in der Satzung des Vereins. Rund 7000 Euro sind bereits geflossen. In zwei bis drei Jahren sei der Kredit abbezahlt, so Clarenbach. Danach wolle man weitere soziale Projekte unterstützen.

Was nach dem Ende der Vertragslaufzeit – das ist in sechs Jahren – mit der Anlage geschehe, werde dann zu diskutieren sein. Die Zellen haben eine geplante Lebensdauer von 20 Jahren. Die Vereinsmitglieder sind sich aber sicher, dass diese überschritten werden wird. Vorstellbar sei es etwa, der Filderschule die Anlage zu überlassen. Alles in allem sind die Vereinsmitglieder sehr zufrieden. „Es ist ein Pionierprojekt in Stuttgart, es ist ein soziales Gemeinschaftsprojekt, und es ist ein voller Erfolg“, sagte Clarenbach.