Nach vorn sehen, auch wenn die Lage katastrophal ist: Friederike Lenhart aus Nürtingen hat sechs Wochen im Lager Kara Tepe auf Lesbos geholfen. Dass solche Zustände in Europa herrschen können, sei schwer mitanzusehen, sagt sie.
Nürtingen/Kara Tepe - Als sie von dem Regen hörte, der auf das Lager prasselt wie eine Sintflut, die alles auflöst und verschlingt, war Friederike Lenhart gedanklich wieder in Kara Tepe. Sah die Menschen, die sie kennengelernt hatte, vor sich. Dicht an dicht in überfluteten, halb weggerissenen Zelten. Ohne Heizung, ohne ausreichend Strom, mit kaum warmem Wasser. Sah die Ratten durch die morastigen Wege rennen zwischen den Füßen der Kinder hindurch, vorbei an mitgerissenem Müll und Habseligkeiten. „Ich bewundere die Menschen, die dort ausharren“, sagt Friederike Lenhart. Erst vor ein paar Tagen ist die 33-Jährige aus dem Elendslager auf der griechischen Insel Lesbos zurückgekehrt. Die Krankenpflegerin aus Nürtingen war dort sechs Wochen lang Teil des Helferteams des Deutschen Roten Kreuz.