Bei einer Führung besichtigen Bürger den Tunnelbau. Foto: factum/Bach

Um die neuen Trassen für die Nordumfahrung Darmsheim herzustellen, sind 30 000 Kubikmeter Felsgestein abgetragen worden. Die Arbeiten sind nun beendet. Bis Mai 2018 sollen die Straßenverbindungen und der Tunnel fertig sein, in dem der Rohausbau ebenfalls derzeit auf Hochtouren läuft.

Sindelfingen - Wenn in den Tunnelröhren der Darmsheimer Nordumfahrung gesprengt wurde, haben bei Magdalene Groß die Kaffeetassen auf den

Untertellern gescheppert. Diese Zeiten sind zwar vorbei, „doch zuletzt hat es weiterhin immer mal wieder gewackelt“, berichtet die 77-Jährige, die 200 Meter von der Baustelle entfernt wohnt.

50 Häuser hat das Stuttgarter Regierungspräsidium (RP) in ein Beweissicherungsverfahren einbezogen, um den Zustand der angrenzenden Wohnhäuser zu ermitteln, damit Hausbesitzer Gebäudeschäden melden können. Joachim Dörner, der Projektleiter des RP, zieht ein nahezu positive Bilanz. Bis auf ein paar kleinere Fälle habe es vonseiten der Hauseigentümer keine Beschwerden gegeben.

460 Meter langer Tunnel

Wie am Dienstagabend bei einer öffentlichen Baustellenführung mit 50 Bürgern zu erfahren war, ist die Nachrichtenlage auch sonst positiv: Nach wie vor liegen die rund 31 Millionen Euro teuren Arbeiten sowohl im Kosten- als auch auch im Zeitplan. „Wir sind ja froh, dass es hier gut vorangeht“, sagt Magdalene Groß. Schließlich soll die Umfahrung mit dem 460 Meter langen Tunnel eine Entlastung für Darmsheim bringen. Mehr als 10 000 Fahrzeuge quälen sich zu den Hauptverkehrszeiten durch den Ort. Vor allem, wenn Daimler-Mitarbeiter zur Schicht fahren oder Feierabend haben. Im nächsten Mai sollen die Rohbauarbeiten im Haupttunnel und im 200 Meter langen Rettungsstollen fertig sein. Bereits zwei Monate zuvor beginnt die technische Ausstattung der beiden Röhren. Sie sollen im Mai 2018 in Betrieb gehen.

Momentan wird die Innenschale des Bauwerks unter Tage, die aus 34 Blöcken besteht, mit Stahlgittern ausgestattet, auf denen die gebogene Betonwand gebildet wird. Zurzeit sind die Arbeiter beim siebten Block angelangt, 27 stehen also noch aus. Im Hauptstollen waren laut Marcel Bellson, dem Projektleiter der Baufirma, 346 Sprengungen nötig, im Rettungstunnel 154. Gesprengt wurde zwischen sieben und 20 Uhr. Im Haupttunnel dreimal täglich, im Rettungsstollen zweimal. Laut dem Projektleiter des RP gab es lediglich drei bis vier Schadensmeldungen von Anwohnern. In einem Gebäude sei zum Beispiel eine Fliese im Bad gesprungen, in einem anderen ein Riss im Putz aufgetreten. „Wir haben dafür gesorgt, dass der Schaden behoben wird“, versichert Dörner. Wenn es bei Magdalene Groß zuletzt schepperte, sind an der Döffinger Straße riesige Quader zum Abtransport zerkleinert worden.

30 000 Kubikmeter Felsgestein abgetragen

Dort werden auf einer Länge von 1,4 Kilometern neue Trassen geschaffen für die neuen Straßenverbindungen der Nordumfahrung. Auch diese Abbrucharbeiten seien nun beendet, erklärt Dörner. 30 000 Kubikmeter Felsgestein seien abgetragen worden. Endlich kann auch die Familie Groß wieder in Ruhe Kaffee trinken.