Das Stadtjubiläum vor drei Jahren bezeichnet Bernd Vöhringer als Höhepunkt seiner zweiten Amtszeit als Sindelfinger Oberbürgermeister. Foto: factum/Archiv

Der Oberbürgermeister kündigt seine Kandidatur für eine dritte Amtsperiode an. Die SPD sucht derweil nach einem Gegenkandidaten.

Sindelfingen - Ungewohnt ist die Rolle für den Sindelfinger Rathauschef, als er am Mittwochvormittag zum offiziellen Pressetermin in einen Nebenraum des Stadthallen-Restaurants bittet. Ganz anders als sonst bei offiziellen Terminen als Stadtoberhaupt empfängt er die Gäste nicht mit einem großen Stab an Mitarbeitern, sondern sitzt den Journalisten ganz allein gegenüber. Auch von seiner Partei, der CDU, ist kein Unterstützer dabei.

„Ich habe mich entschieden, bei der Oberbürgermeisterwahl im kommenden Jahr wieder zu kandidieren“, gibt Vöhringer bekannt. „Getreu dem Stadtmotto ist „Sindelfingen auch mei Heimat. Es ist die schönste Aufgabe, die meine Heimatstadt zu vergeben hat.“ Gründlich geprüft habe er diesen Entschluss. „Ich habe mich gefragt: Brennt das Feuer noch? Und ich kann sagen: Ja, es brennt noch.“

Die Unterstützung der CDU habe er, erklärt Vöhringer. Dies bestätigt auf Anfrage auch Walter Arnold, der Fraktionschef der Christdemokraten im Gemeinderat. Vöhringer weiß aber auch, dass er dieses Mal vermutlich nicht so leichtes Spiel haben wird wie vor acht Jahren, als es lediglich einen Gegenkandidaten gab, der aber kein ernst zu nehmender Gegner war. „Ich weiß, dass eine Partei am Sondieren ist“, räumt der Rathauschef auf Nachfrage ein.

Dies sind die Sozialdemokraten. „Die Sindelfinger SPD wird der Bevölkerung für die Wahl eine personelle und inhaltliche Alternative bieten“, erklärt Joachim Klenk, der Vorsitzende des Ortsvereins. Namen aber kann er keine nennen. „Wir haben noch niemanden.“ Jetzt, nachdem der Amtsinhaber endlich seine Kandidatur erklärt habe – „Wir hatten schon lange darauf gewartet.“– werde er die Gespräche mit potenziellen Kandidaten „mit Force angehen“, sagt Klenk. Denkbar ist für ihn, dabei mit den Grünen zu kooperieren und einen gemeinsamen Gegenkandidaten zu präsentieren. Herbert Rödling, der Chef des Grünen-Ortsvereins, hält sich jedoch bedeckt. „Wir werden nun beraten, was wir tun.“

Einst jüngster OB im Land

Bernd Vöhringer, der vor 15 Jahren als damals jüngster Oberbürgermeister im Land angefangen hat, hält nicht viel von Parteigerangel. „Ich will ein Oberbürgermeister für alle sein.“ Und gewählt werde er sowieso von den Bürgern. Stolz verweist der Rathauschef auf die Erfolge der vergangenen 15 Jahre, die er „gemeinsam mit dem Gemeinderat und den Mitarbeitern des Rathauses“ erarbeitet habe: den Ausbau der Kinderbetreuung etwa: „Wir sind ein Familienstandort. Seit 2008 haben wir 665 neue Betreuungsplätze geschaffen.“ Er zählt die wirtschaftlichen Erfolge auf: Die Ansiedlung des Möbelhauses Hofmeister, der Ausbau des Mercedes-Technologie-Centers und die zwei Milliarden-Euro-Investition von Daimler in den Sindelfinger Standort. Auch die Verkehrssituation habe sich erheblich verbessert. Die Nordumfahrung und die B 464 seien bald fertig, die S 60 fahre, und auch beim Thema Autobahnausbau gehe es nun endlich voran.

Als Höhepunkt der jetzigen Amtszeit bewertet Vöhringer das Stadtjubiläum vor drei Jahren, das „die Identifikation der Bürger mit der Stadt erheblich gestärkt hat“. Für die kommende Amtsperiode nennt er die Sanierung der Tiefgarage am Marktplatz als eines der wichtigsten Projekte. „Entscheidend wird sein, die Innenstadt während der Umbauphase attraktiv zu halten“ Außerdem stehen auf seiner Liste die Badkonzeption und ein Konzept, „mit dem wir die erfolgreiche Integration in Sindelfingen weiterentwickeln möchten.“ Von den Bürgern erhalte er viel Zustimmung zu einer erneuten Kandidatur.

Davon ist Joachim Klenk nicht überzeugt. „Ich vernehme viel Gegrummel in der Bevölkerung über seine Art und Weise das Rathaus zu führen“, gibt sich der SPD-Chef kampfwillig.