Aggressive Besucher werden für die Kliniken auch in Baden-Württemberg immer mehr zum Problem. Foto: dpa

Kliniken setzen auf Sicherheitskräfte: Weil Patienten und Besucher zunehmend aggressiv auftreten, könnten offene Krankenhäuser zum Auslaufmodell werden, kommentiert Politik-Redakteur Willi Reiners.

Stuttgart - Für Patienten ist es ein Trost, wenn Angehörige und Freunde am Krankenbett stehen. Mancher kommt auch dank des Zuspruchs schneller wieder auf die Beine. Deshalb ist es gut, dass Kliniken offene Häuser sind und sein wollen. Ob das so bleibt, ist indes fraglich. Auch im Südwesten nämlich kämpfen viele Krankenhäuser mit Sicherheitsproblemen. Verbale und körperliche Gewalt sind an der Tagesordnung. Längst nicht nur Notaufnahmen sind betroffen, selbst auf Intensiv- und Geburtsstationen geht die Angst um. Pflegekräfte und Ärzte leiden ebenso wie Polizeibeamte, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter unter den Attacken. Diese sind Ausdruck einer um sich greifenden Verrohung, die die Helfer zur Zielscheibe blinder Wut werden lässt.

Gegen diesen gesellschaftlichen Trend gibt es kein schnell wirkendes Mittel. Den Krankenhäusern helfen einstweilen nur Abschreckung und Abschottung. In fast allen größeren Kliniken sind deshalb Sicherheitsdienste im Einsatz. Sie greifen ein, wenn Mitarbeiter nicht mehr beschwichtigen können. Aber selbst das hilft oft nicht. Dann muss die Polizei ran. Für die Kliniken verheißt das nichts Gutes. In großen Städten könnten die Tage der offenen Ambulanzen und Stationen gezählt sein. Mitarbeiter könnten damit vermutlich gut leben, Patienten weniger.