Die Schilder für das eingeschränkte Halteverbot in der Tübinger Straße ignorieren viele Autofahrer hartnäckig. Foto: Leif Piechowski

Das Miteinander von Fußgängern, Radlern und Autofahrern in der Tübinger Straße läuft noch immer nicht reibungslos. Stadteinwärts soll eine Einbahnstraße jetzt Abhilfe schaffen.

Stuttgart - In einer verkehrstechnischen Mischfläche – auch Shared Space genannt – sollen Radler, Fußgänger und Autofahrer konfliktfrei miteinander auskommen. In dem Shared Space, der 2012 in der Tübinger Straße zwischen Sophien- und Eberhardstraße entstanden ist, hat dieses Konzept allerdings noch seine Tücken. Für 1,2 Millionen Euro wurde eine Flaniermeile geschaffen, die bei Händlern und Fußgängern viel Gegenliebe findet – doch einige Autofahrer ignorieren hartnäckig die dort geltende Parkregelung.

In dem kurzen Bereich zwischen der Christoph- und der Eberhardstraße stellen sie gerne ihr Fahrzeug ab – obwohl dort ein eingeschränktes Halteverbot herrscht. Im vergangenen Jahr wurden dort 6000 Parksünder registriert. Und der Höhepunkt scheint noch nicht erreicht. „Vom 1. Januar bis 20. Mai 2014 haben wir dort bereits 3494 Verwarnungen erteilt“, sagt Joachim Elser, Leiter der Verkehrsüberwachung.

Die Kontrolleure seien zwar täglich in der Tübinger Straße unterwegs, aber natürlich immer nur für einen kurzen Zeitraum. Dafür versuche man, strikt gegen die vielen Mehrfachtäter vorzugehen. Diese würden der Straßenverkehrsbehörde gemeldet. „Mit Überwachung alleine löst man eben nicht alle Probleme – die Tübinger Straße ist ein gutes Beispiel dafür.“ Zu viele unterschiedliche Interessen – die der Autofahrer, der Anwohner, der Händler, der Anlieferer sowie der Fußgänger und Fahrradfahrer – stießen dort aufeinander.

Zudem sei die Fahrbahnmarkierung unglücklich. „Im Zusammenspiel mit der dunklere Fläche der Fahrbahn suggeriert die hellere Fläche am Rand, dass dort Parkplätze sind“, sagt Elser. Ein Rückbau des Belags käme teuer, weswegen der Bezirksbeirat Mitte die Verwaltung nun prüfen lässt, wie man das Falschparken baulich unterbinden könnte. Im Gespräch sind Sitzquader oder Stahlbügel für Fahrräder.

Auf der anderen Seite der Bezirksgrenze – zwischen Marienplatz und Paulinenbrücke – kommt nun das ersehnte, neue Verkehrskonzept für die Tübinger Straße. Demnach soll dort zum einen der Schleichverkehr in Stoßzeiten fern bleiben, zum anderen wird der Verkehr zum neuen Einkaufszentrum Gerber verhindert.

Die Verwaltung plant, die Tübinger Straße dort in eine Fahrradstraße zu verwandeln. Außerdem macht sie aus dem Teilstück zwischen Römer- und Cottastraße eine Einbahnstraße – mit Fahrtrichtung stadteinwärts. Darüber hinaus können Autofahrer in selber Richtung nicht zum Gerber durchfahren: Noch vor der Einmündung in die Feinstraße baut die Stadt Poller und eine Wendefläche. Dabei muss sie sich beeilen: Das Konzept soll vor der Eröffnung des Gerber umgesetzt sein. Das Kaufzentrum öffnet seine Pforten schon in knapp vier Monaten: am 23. September.