Rainer Scharinger coachte seine Spieler lautstark und intensiv. Foto: avanti

Fußball-Regionalligist SG Sonnenhof Großaspach verliert das erste Spiel unter dem neuen Coach Rainer Scharinger mit 0:2 (0:1) gegen den FSV Frankfurt.

Aspach - Nur drei Trainingstage hatte Rainer Scharinger Zeit, um mit seiner neuen Mannschaft zu arbeiten. Und bedenkt man, dass er nur für fünf Spiele Coach von Fußball-Regionalligist SG Sonnenhof Großaspach sein wird, dann hat er doch schon sehr viel investiert – vor allem Zeit. „Ich war am Vatertag zum Beispiel nicht bei meinem Vater, und auch meine Kinder haben ihren Vater nicht gesehen, weil wir trainiert haben“, erklärte Scharinger, der nach dem Rücktritt von Walter Thomae vor einer Woche kurzfristig und interimsweise den Posten übernommen hatte.

In Scharingers erstem Spiel auf der Sonnenhof-Bank fiel direkt nach dem Anpfiff die erste gravierende Änderung auf: Statt des unter Thomae praktizierten 4:3:3-Systems agierte die SG gegen den FSV Frankfurt in einem 4:4:2 und stand dabei wesentlich tiefer, als man es aus den vergangenen Wochen gewohnt war. „Die vorrangigste Aufgabe war es, Stabilität ins Spiel zu bringen“, begründete Scharinger diesen Schritt. Und das Ganze ließ sich insgesamt auch ganz gut an. So ließen die Aspacher in der Defensive sehr wenig zu, nicht einmal eine Handvoll Bälle kamen auf das Tor von Mario Schragl. Zudem gab es trotz der etwas defensiveren Spielweise doch recht viele Ballgewinne und Offensivaktionen. Und mangelnden Einsatz wie in den vergangenen Wochen das ein oder andere Mal konnte man am Samstagnachmittag keinem SG-Spieler vorwerfen. So viel zu den positiven Aspekten.

Auf der anderen Seite konnte auch Rainer Scharinger die beiden größten Probleme seines Team zumindest in den ersten drei Tagen nicht lösen: Die Sonnenhof-Elf ist im Angriff nach wie vor viel zu harmlos, spielt die Situationen nicht konsequent und clever genug zu Ende. Und hinten kassiert man nach wie vor zu billige Gegentore. Zwei Standards reichten den Frankfurtern an diesem Tag, um die drei Punkte aus Apsach mit nach Hause nehmen zu können. Denn während Aspachs Jan Ferdinand sich in der ersten Halbzeit gleich zweimal (2., 16.) den Ball in aussichtsreicher Position mehr oder weniger einfach vom Fuß nehmen ließ, gingen die Gäste mit ihrer einzigen echten Torchance der ersten 45 Minuten in Führung. Nach einer Ecke war der Ball zunächst schon aus dem Aspacher Strafraum draußen. Doch die Frankfurter eroberten die Kugel zurück, eine Flanke und einen Kopfball des wuchtigen Jake Hirst später stand es 0:1 – es war bis dahin der erste Ball, der überhaupt mal auf das Tor von SG-Keeper Mario Schragl kam.

Nach dem Wechsel hatten die Frankfurter immerhin zwei gefährliche Szenen: Einmal lief das Spiel nach einer Ecke trotz zweier klarer Stürmerfouls weiter, und der Ball landete am Ende knapp neben dem SG-Gehäuse (65.). Zuvor aber hatte Jake Hirst in der 53. Minute ein weiteres Mal zugeschlagen, als er einen Freistoß von der linken Seite erneut per Kopf zum 0:2 versenkte.

Ansonsten spielt vorwiegend die SG – mit viel Mühe, jedoch weiterhin ohne Ertrag. „Da fehlte oft einfach der letzte Schritt oder die Jungs haben die Situation nicht gut antizipiert und sind einfach zu spät gestartet“, monierte Rainer Scharinger. Bestes Beispiel war die 82. Minute, als sich Sebastian Schiek an der Grundlinie durchgespielt hatte und nach innen flankte. Doch als ob es eine Überraschung gewesen wäre, dass er dies tun würde, war kein Aspacher zur Stelle und der Ball flog einmal komplett quer durch den Strafraum. Zu allem Überfluss hatten die Aspacher auch noch Pech. Denn als Dominik Widemann in der 59. Minute nach einer schönen Kombi doch einmal zum Abschluss kam, krachte der Ball an die Latte. Und auch Jonas Brändle scheiterte mit einem Freistoß am Aluminium (89.). „Uns bleibt nichts anderes übrig, als weiter zu arbeiten“, befand Rainer Scharinger, dessen Mannschaft nun auf den drittletzten Platz zurückgefallen ist. Dass die SG durch die Niederlage von Bayern Alzenau rechnerisch nicht mehr absteigen kann, war da kaum mehr als ein schwacher Trost.

SG Sonnenhof Großaspach:
Schragl – Sirigu (65. Karatas), Gehring, Gipson, Schiek – Brändle, Owusu, Sadler (84. Held), Widemann (73. Santoro) – Ferdinand, Meiser