Die Startseite der Crowdfunding-Aktion der SG Schozach-Bottwartal – ab 22. Juni wird gesammelt. Foto: toyota-crowd.de

Drittliga-Handballerinnen starten Crowdfunding-Projekt, da durch den Saisonabbruch Einnahmen weggebrochen sind.

Bottwartal - Die Corona-Krise hat viele in Bedrängnis gebracht – nicht zuletzt auch die Sportvereine. Durch den Abbruch der Saison gingen zum Beispiel den Handballvereinen wichtige Einnahmen aus der Bewirtung der Heimspiele durch die Lappen. Ob es staatliche Hilfen gibt und wie hoch diese sein werden, ist noch unklar. „Wir können nicht warten, bis wir Vereine eine staatliche Unterstützung erhalten – wir ziehen den Karren selbst aus dem Dreck“, sagt daher Michael Gramsch, Teammanager der Drittliga-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal. „Man muss in dieser Zeit auch neue und unkonventionelle Wege gehen“, fügt er hinzu und meint damit ein Crowdfunding-Projekt, welches der Verein und die Frauenmannschaft gestartet haben. Damit sollen 4400 Euro zusammenkommen – mindestens.

Michael Gramsch betont aber: „Es ist jetzt nicht so, dass wir keine Kohle mehr haben und das der letzte Strohhalm ist. Bis Ende Juni ist alles gesichert. Aber uns sind natürlich einige Heimspieltage und Feste weggefallen, deren Einnahmen so eine Art ,Startkapital’ für die Wochen bis zum Saisonstart gewesen wären.“ Es geht dabei um Kosten für die Saisonvorbereitung oder für Busfahrten zu den Auswärtsspielen. So entstand die Idee des Crowdfundings. „Wobei wir uns mit diesem Thema schon seit ein paar Jahren beschäftigen, es aber nie wirklich angegangen sind. Damit ist ja auch viel Arbeit verbunden“, sagt Michael Gramsch. Vor allem sein Bruder Andreas, Mitglied im SG-Vorstand, habe hier viel Zeit investiert.

Die Seite steht mittlerweile. Unter der Adresse www.toyota-crowd.de/sgsb3.liga sollen ab dem 22. Juni innerhalb von drei Wochen mindestens 4400 Euro zusammenkommen. „Es dürfen gerne auch mehr sein, alles über diesem Betrag würde dann der Jugendarbeit zugute kommen“, erklärt Michael Gramsch. Jedoch nur, wenn diese Summe auch wirklich erreicht wird, fließt das Geld an den Verein. Ansonsten werden alle gespendeten Beträge erstattet. Wie es zu der relativ unrunden Summe kam? „Ein Berater der Website hat uns aufgrund unserer Mitgliederzahl und der Struktur im Umfeld einen Zielbetrag von 4000 Euro empfohlen. Dann kommen noch elf Prozent an Gebühren und Bearbeitungskosten hinzu. Und da wir Schwaben sind, haben wir das draufgepackt“, sagt Michael Gramsch lachend.

Nun ist es aber nicht so, dass man einfach nur einen Betrag spendet. Es gibt auch eine Gegenleistung. Die besteht bei einem Betrag von 10 Euro zum Beispiel aus einer virtuellen Grillwurst. Für 20 Euro bekommt man ein Paar SG-Socken, für 50 Euro kann man das Drittliga-Team zu einem Auswärtsspiel im Fanbus begleiten. Wer einen Hunderter hinlegt, kann sich einen von der Mannschaft signierten Handball oder ein signiertes Torwarttrikot sichern. Und für Unternehmen gibt es gar die Möglichkeit, ein Auswärtsspiel zum Firmenevent zu machen – das kostet dann 1500 Euro. Derzeit kann man sich die Seite mit den insgesamt 14 verschiedenen Prämien nur anschauen, „der Angler nennt das wohl anfüttern“, erklärt Michael Gramsch. Auch die Spielerinnen rühren bereits die Werbetrommel. „Wir als Team stehen voll hinter der Aktion und haben schon unsere Crowd mobilisiert“, sagt zum Beispiel Theresa Müller. Ab dem 22. Juni kann man sich die Prämien dann sichern – und muss sich eventuell sogar beeilen. Denn das signierte Torwarttrikot gibt es zum Beispiel nur einmal, von den signierten Bällen sind fünf verfügbar.