Belgrad und der Save-Fluss: Irgendwo hier ist der Student Matej verschwunden. Foto: imago/Robert B. Fishman

Seit über einem Monat hält ein mysteriöses Vermisstendrama die Medien der einstigen Kriegsgegner Kroatien und Serbien auf Trab. Wohin rannte Matej Peris?

Belgrad - Zumindest der Vater des Vermissten hat die Hoffnung auf eine Heimkehr seines Sohn noch nicht verloren. „Ich glaube, dass Matej lebt,“ sagt der in Belgrad nach seinem Sohn suchende Kroate Nenad Peris aus Split: „Ich versuche positiv zu denken, auch wenn es schwerfällt.“

 

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Seit über einem Monat hält ein mysteriöses Vermisstendrama die Öffentlichkeit der einstigen Kriegsgegner auf Trab. Mit sechs Freunden aus seiner Heimatstadt war der 27-jährige Matej Peris mit einem in Zagreb gemieteten Kombi für Silvester in die Partymetropole Belgrad gereist. Doch schon in der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember verschwindet der von seiner Familie und seiner Freundin als ruhig und ausgeglichen beschriebene Ökonomie-Student in Serbiens Hauptstadt spurlos.

Mindestens sein Handy fiel in den Fluss

Den Gothic Club am Save-Ufer, wo er den Großteil des Abends mit seinen Freunden verbracht hatte, verließ er nach Erkenntnissen der Polizei um 1.46 Uhr – ohne Mantel. Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen, wie der durchtrainierte Student in der eiskalten Nacht nur mit einem kurzärmeligen T-Shirt bekleidet durch die Straßenschluchten in Flussnähe rennt und mehrmals ein Taxi anzuhalten versucht.

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Das sehr große Medieninteresse ist auch mit der keineswegs spannungsfreien Nachbarschaft der Ex-Kriegsgegner zu erklären. Doch Befürchtungen, dass der junge Kroate in Serbiens Hauptstadt vor nationalistischen Schlägern auf der Flucht gewesen sein könnte, haben die Ermittlungen nicht bestätigt.

Letzte Signale seines Mobiltelefons wurden von der Polizei in der Save geortet. Ist Matej ins Wasser gefallen oder nur sein Handy? Die Familie bezweifelt, dass der Wasserballspieler und vorzügliche Schwimmer unter Drogen- und Alkoholeinfluss ins Wasser sprang, flussabwärts schwamm und irgendwo in der Donau ertrank.

Taucher finden keine Leiche

Bisher haben Polizeitaucher und Drohnen die Ufergestade von Save und Donau vergeblich abgesucht. Lebensmüde sei Matej nie gewesen und ins Wasser hätte er sich auch direkt beim Gothic Club stürzen können, ohne vorher kilometerweit durch die Stadt zu rennen, sagt sein Vater: „Er versuchte, ein Taxi anzuhalten, wollte also irgendwohin.“ Mit der Zeit verkleinere sich zwar die Hoffnung, aber sie sei nicht erloschen. “