Raphael Warnock könnte dem gewählten Präsidenten Joe Biden zur demokratischen Dominanz im Senat verhelfen. Foto: AFP/McGowan

Raphael Warnock hat einen ähnlichen Werdegang wie der US-Bürgerrechtler Martin Luther King. In Georgia steht Warnock als Senator zur Wahl.

Atlanta - An einem sonnigen Spätherbstmorgen steht Raphael Warnock auf dem Parkplatz einer Kirche in einer Kleinstadt namens Montezuma und erzählt von seiner Festnahme. In Washington, im Capitol. Zusammen mit anderen Geistlichen protestierte er gegen den Versuch der Republikaner, die Gesundheitsreform Barack Obamas zu kippen. Polizisten erschienen, um die Gruppe an das Demonstrationsverbot in den heiligen Hallen des Parlaments zu erinnern. Nach drei Vorwarnungen klickten die Handschellen. Raphael Warnock, Pfarrer der Ebenezer Baptist Church, der Wirkungsstätte Martin Luther Kings, wurde abgeführt. „Sie wussten, dass ich der Pastor von Dr. Kings Kirche bin“, ruft der Reverend das Kapitel aus dem Sommer 2017 ins Gedächtnis. „Schon deshalb hätten sie wissen müssen, dass es mir nichts ausmacht, von ihnen eskortiert zu werden.“ Das sei nun mal das Berufsrisiko für einen von Gottes Unruhestiftern, sagt Warnock, lächelt, rückt die randlose Brille zurecht und setzt die Pointe. Nun, er bewerbe sich um einen Sitz im US-Senat, weil er diesen wunderbaren Polizisten noch einmal die Gelegenheit geben wolle, ihn zu eskortieren. „Aber diesmal nicht ins Gefängnis, sondern zu meinem Büro.“