Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Selbst gemachte Seifen. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Seifenmacherin Carola Tabarelli erklärt, wie man Seife zuhause selbst herstellen kann und worauf man dabei achten muss.

Stuttgart - Seife selbst herstellen ist garnicht so schwer. Hier geben wir Ihnen ein Rezept inklusive aller Zutaten, Hilfsmittel und Anleitung für Limetten-Seife an die Hand. Probieren Sie es einfach aus.

  • 800 Gramm Kokosnussfett
  • 500 Gramm Rapsöl
  • 500 Gramm Olivenöl
  • 100 Gramm Babassuöl
  • 100 Gramm Kakaobutter
  • 670 Gramm destilliertes Wasser
  • 287,64 Gramm Natronlauge
  • 15 Gramm ätherisches Öl Lavendel
  • 15 Gramm ätherisches Öl Salbei
  • 20 Gramm ätherisches Öl Geranium
  • 20 Gramm ätherisches Öl Verbena
  • 3 bis 4 Gramm grüne Tonerde

Zubehör für die Seifenherstellung

Edelstahltopf, Löffel, Messbecher, Formen für die Seife, Stabmixer, Waage, Messer, Thermometer, Küchenrolle, ein Sieb, kleine Gläser für den Duft, Zeitung, um den Arbeitsbereich abzudecken.

Die Schutzkleidung

Ein altes Hemd mit langen Armen oder ein Kittel, Schutzbrille und Spülhandschuhe.

Die Vorbereitung

Mal eben nebenbei kann man keine Seife herstellen, sagt Carola Tabarelli. Seit fünf Jahren siedet sie selbst Seife und verkauft verschiedene Sorten in ihrem Geschäft. „Bei der Herstellung muss man sehr vorsichtig sein, denn die benötige Natronlauge ist stark ätzend“, sagt sie. Sie rät allen, sich vorher zu informieren und die Seifenherstellung zu planen.

Zunächst überlegt man sich, welche Eigenschaften die Seife haben soll: Soll sie stark schäumen oder die Haut pflegend rückfetten? Dementsprechend wählt man die Fette aus. „Geeignet sind alle Fette, die man auch im Supermarkt kaufen kann“, sagt sie. Dazu zählen zum Beispiel Kokosfett, Palmfett, Rapsöl und Olivenöl. Ihren Duft erhält die Seife durch ätherische Öle wie Lavendel, Rose, Orange oder Limette. Der Anteil des Duftstoffs beträgt drei bis vier Prozent der Gesamtmenge.

Handgesiedete Seifen werden überfettet, damit sie ihre pflegenden Eigenschaften behalten, sagt Tabarelli. Überfettung bedeutet, dass die Fette und Öle nicht vollständig verseift werden. Die berechnete Menge an Natronlauge reicht beispielsweise nur für 90 Prozent der Fette aus. Die restlichen zehn Prozent bleiben erhalten und pflegen so die Haut.

Die Seifenlauge zubereiten

Die Natronlauge stellt man am besten am Tag vorher her, damit sie abkühlen kann. Bei der Herstellung muss man sehr vorsichtig sein. Kinder und Haustiere sollten aus der Küche geschickt werden. Man selbst sollte sich nicht stören lassen und sich konzentrieren, sagt Tabarelli.

Um die Haut und Augen zu schützen, trägt man ein altes langärmeliges Hemd, Spülhandschuhe und eine Schutzbrille. Die Arbeitsplatte der Küche deckt man mit alter Zeitung ab. Die Lauge wird aus Wasser und Natriumhydroxid (NaOH) angerührt. Pauschal nimmt man zur Herstellung der Natronlauge 33 Prozent der Gesamtfette an Flüssigkeit, in diesem Fall destilliertes Wasser. Bei zwei Kilogramm Fett sind das 660 Gramm Wasser. Tabarelli nimmt aber 670 Gramm, damit die Seife länger flüssig bleibt. „So kann man sie besser marmorieren.“

Das weiße Granulat Natriumhydroxid (NAOH) ist in der Apotheke erhältlich. „Wenn man sagt, dass man Seife selbst herstellen möchte, bekommt man es in der Regel problemlos“, sagt Tabarelli. Bevor man die Lauge herstellt, sind Rechenkünste gefragt: Denn um die richtige Konzentration der Natronlauge zu ermitteln, errechnet man anhand der Verseifungszahl der einzelnen Öle die Laugenmenge in Gramm. Man multipliziert die Menge der einzelnen Öle mit dem Wert aus der Verseifungstabelle und addiert sie mit den anderen Werten inklusive aller Nachkommastellen. Da in der Seife ein achtprozentiger Fettüberschuss bleiben soll, müssen acht Prozent der Lauge abgezogen werden. Es werden also nur 92 Prozent genutzt. Wer nicht rechnen möchte oder sich unsicher ist, findet Verseifungstabellen und Seifenrechner im Internet.

Das Wasser wird in einem hohen Gefäß abgewogen und dann die abgemessene Menge NaOH hinzugegeben. „Immer die Lauge zum Wasser geben“, sagt Tabarelli. Das ist ganz wichtig. Beim Anrühren entstehen giftige Dämpfe, weshalb man die Dunstabzugshaube einschalten oder ins Freie gehen sollte. Die Lauge muss dann abkühlen. Dazu stellt Tabarelli sie ins Waschbecken, wo nichts passieren kann, wenn das Gefäß umkippt.

Fette schmelzen

Als Nächstes werden die festen Fette Kokosnussfett und Kakaobutter abgewogen und im Topf sanft geschmolzen. Tabarelli gibt Olivenöl, Rapsöl und Babassuöl hinzu und lässt alles auf 30 bis 40 Grad abkühlen.

Während die Fette abkühlen, stellt die Seifenmacherin die Formen bereit. Geeignet sind alte Backformen aus Silikon oder Plastik, Eiswürfelformen und Glas- oder Holzformen, die man mit Frischhaltefolie auslegt.

Seife herstellen

Um den Seifenleim herstellen zu können, müssen Fette und Lauge eine Temperatur von 30 bis 40 Grad haben. Carola Tabarelli prüft das mit einem Thermometer. Bevor sie die Lauge zum Fett gibt, zieht sie wieder Handschuhe und das alte Hemd an. Die Lauge wird langsam durch ein Sieb ins Fett gegeben. So bleiben keine Kristalle aus der Lauge zurück. „Die Mischung wird mit dem Pürierstab solange gerührt, bis eine homogene Masse entstanden ist.“ Dann kommen die Duftstoffe und die Farbe hinzu.

Das Anziehen des Seifenleims kann sehr schnell gehen. Man rührt so lange, bis die Seife „zeichnet“. Dann sieht die Seife aus wie zäher Pudding. „Es sind feine Linien zu sehen, wenn man den Pürierstab aus der Seife zieht.“

Die Seife wird vorsichtig in die Formen gegossen. Wer die Seife marmorieren will, teilt sie vorher und gibt Farbe hinzu. „Das Marmorieren funktioniert genauso wie beim Kuchen.“ Dazu zieht man eine Gabel in Wellen durch die Masse. Wenn die Formen befüllt sind, packt Tabarelli sie in eine Wolldecke ein. „Die Wärme unterstützt den Verseifungsprozess.“ So eingepackt, lässt sie sie bis zum nächsten Tagen liegen. Dann werden die Seifen aus der Form gedrückt oder mit einem Draht oder Messer geschnitten. „Um die Seife aus den Silikonformen zu bekommen, hilft es, sie ins Eisfach zu legen.“

Die Seifen können dann noch nicht benutzt werden, denn sie müssen aushärten. Dazu legt Tabarelli die Seifenstücke mit etwas Abstand in einen Pappkarton und lagert sie an einem kühlen und trockenen Ort für mindestens einen Monat. „In dieser Zeit findet die Verseifung weiterhin statt, und die Seife wird milder.“

Zum Verschenken kann man die Seife in Cellophantüten einpacken.

Weitere Informationen, Zutaten, Verseifungstabellen und Seifenrechner gibt es im Internet unter www.behawe.com, www.naturseife.com, www.waschkultur.de oder www.seifentreff.de. Die Seifen von Carola Tabarelli sind erhältlich unter www.stuttgarter-seife.de.