Anders als hier beim Neujahrsempfang wird in der Schwabenlandhalle zumeist in Plastik-Gläsern ausgeschenkt. Foto: Patricia Sigerist

Der FW/FD-Chef rügt das Plastikgeschirr, Hallenchef Mohrmann verweist auf Sicherheitsgründe. Bei öffentlichen Veranstaltungen mit Reihenbestuhlung dürften deshalb keine „Glas-Gläser“ in den Saal genommen werden.

Fellbach - Der kürzliche Kulturgenuss in der Fellbacher Schwabenlandhalle ist dem Fraktionschef der Freien Wähler/Freien Demokraten, Ulrich Lenk, sowie seiner Gattin quasi sauer aufgestoßen, um im Bild zu bleiben. Dies nicht etwa, weil der Präsident des TSV Schmiden die Leistungen der Akteure des SV Fellbach auf der Bühne des Hölderlinsaals nicht goutiert hätte – im Gegenteil, das Tanzpanorama unter dem Titel „Magnifique“ fand auch Lenk einfach fantastisch.

Nicht ganz so prickelnd verlief dann allerdings die Pause: „Wir trauten unseren Augen nicht, als der Sekt beziehungsweise andere Getränke im Foyer in Plastikbechern und Plastik-Sektkelchen ausgeschenkt wurden“, kritisiert Lenk in einer Eingabe an Hallen-Geschäftsführer Jens Mohrmann. Dies sei aus Sicherheitsgründen notwendig, so die Auskunft der Bediensteten.

In der Vergangenheit sei es von der Empore des Hölderlinsaals mehrmals zu „Beinahe-Unfällen“ mit Glas gekommen

Das stellt Lenk indes nicht zufrieden. Er drängt darauf, dass künftig die Getränke wieder aus Gläsern serviert werden. Getränke aus Gläsern schmeckten besser. Und es passe auch nicht in die heutige Zeit der dramatisch wachsenden Probleme mit Plastikmüll. Sekt in Plastikgläsern „ist für mich jedenfalls ein absolutes ,No-Go’ und auch nicht nachvollziehbar“.

In seiner mit dem Ersten Bürgermeister Johannes Berner abgestimmten Replik betont Mohrmann, dass für die Schwabenlandhallen-Betriebs GmbH „die Sicherheit unserer Gäste oberste Priorität“ habe. Bei öffentlichen Veranstaltungen mit Reihenbestuhlung dürften deshalb keine „Glas-Gläser“ in den Saal genommen werden. Der Grund: In der Vergangenheit sei es von der Empore des Hölderlinsaals mehrmals zu „Beinahe-Unfällen“ mit Glas gekommen, welches „unbeabsichtigt im Parkett/Zuschauerraum unten“ gelandet sei. Dem Caterer Rauschenberger sei deshalb vorgeschrieben worden, „Plastik“ zu verwenden, um die Verletzungsgefahr deutlich zu reduzieren. Von dieser Pflicht kann nur abgewichen werden, wenn der Kunde/Veranstalter auf seine Kosten entsprechendes Kontrollpersonal durch uns einsetzen lässt, das die Mitnahme von Glas in die genannten Bereiche verhindert.

Lenk regt Hinweisschilder am Aufgang zur Empore an

Im Übrigen werde überwiegend „Plastik“ verwendet, welches im Mehrwegsystem funktioniert. „Die Umstellung auf diese Systematik ist bereits seit über zwei Jahren erfolgt“, pariert Mohrmann Lenks Vorstoß und verweist auf die entsprechende Berichterstattung vom Februar 2017 in der Fellbacher Zeitung.

Ulrich Lenk räumt ein, dass ihm die Artikel in der FZ „wohl entgangen“ sind. Er „als durchaus regelmäßiger Gast in der Schwabenlandhalle“ habe es vorvergangenen Samstag aber zum allerersten Mal erlebt, dass im Foyer Plastikgläser eingesetzt werden. Und er sei „darüber genauso unangenehm überrascht“ gewesen wie andere Gäste an diesem Abend oder der SVF-Vorsitzende Christian Bauer, den er mittlerweile darauf angesprochen habe.

„Zu Recht hat die Sicherheit der Gäste oberste Priorität, aber man kann es auch übertreiben“, so Lenk, den es „schon genauer interessieren“ würde, wie es zu den von Mohrmann geschilderten „Beinah-Unfällen“ mit Gläsern gekommen ist. Er regt Hinweisschilder am Aufgang zur Empore an, die eine Mitnahme von Gläsern (und dann auch Geschirr) in diesen Bereich aus Sicherheitsgründen untersagen.

„Auch bin ich der Auffassung, dass es zumindest problematisch ist, diese vermeintliche Aufsichtspflicht den Hallen-Buchern (in diesem Fall dem SV Fellbach) aufs Auge zu drücken, sondern meines Erachtens von demjenigen getragen werden muss, der am Ausschank von Getränken Geld verdient, nämlich der Firma Rauschenberger.“

Es sei „äußerst kritisch“, diese Vorgaben in der „guten Stube Fellbachs“ einzuführen, auch wenn es sich um „Mehrweg-Geschirr“ handelt. Lenk: „Ich möchte deshalb darum bitten, dass dieses Thema im Aufsichtsrat der Betriebs-GmbH behandelt wird.“ Es wäre auch interessant, zu erfahren, wie dies in anderen vergleichbaren Hallen gehandhabt wird. „Abschließend bleibe ich dabei, dass die ausgeschenkten guten (aber nicht gerade billigen) Getränke aus Gläsern besser schmecken und ,Plastik’ dem Niveau unserer Schwabenlandhalle einfach nicht angemessen ist.“