Die Schulverwaltung plant, die Werkrealschule der Hohensteinschule spätestens 2018 zu schließen. Foto: Bernd Zeyer

Der Bezirksbeirat möchte, dass die Verwaltung ihre Pläne für die Hohensteinschule zunächst auf Eis legt.

Zuffenhausen - Der Schulentwicklungsplan sieht vor, 18 von 32 Werkrealschulen in Stuttgart zu schließen. Betroffen davon wäre auch die Hohensteinschule, deren Werkrealschule spätestens bis zum Schuljahr 2017/2018 aufgegeben werden soll und die vom kommenden Schuljahr an keine Kinder mehr in die Klassenstufe fünf aufnehmen dürfte. Die Zuffenhäuser Bezirksbeiräte sind damit nicht einverstanden. Sie fordern, dass die Verwaltung zwei Kalenderjahre, mindestens jedoch bis zum Ende der Sanierung der Uhlandschule wartet und die während dieser Zeit gewonnenen Erkenntnisse in eine neue Konzeption einarbeitet.

„Wir mussten auf die Situation reagieren“

„Wir mussten auf die Situation reagieren“, erklärte Roland Steiner vom Schulverwaltungsamt am Dienstagabend in der Zehntscheuer. Durch den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung sei es zu drastischen Einbrüchen bei den Schülerzahlen der Werkrealschulen gekommen. Steiners Kollegin Maren Lademacher belegte dies mit Zahlen. In ganz Stuttgart seien zum Schuljahr 2012/2013 von 1740 Plätzen nur 489 belegt gewesen, was einer Auslastungsquote von gerade einmal 28 Prozent entspreche. Dass die Entwicklung in der Werkrealschule der Hohensteinschule ähnlich verlaufen ist, bestätigte Rektor Ludwig Bierbaum. Nach Freigabe der Grundschulempfehlung wären die Schülerzahlen in der Klasse 5 um 50 Prozent zurückgegangen. Momentan besuchen 23 Schüler die fünfte Klasse.

Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, sollen von den 32 Stuttgarter Werkrealschulen 18 geschlossen werden. Eine, die Elise von König-Schule in Münster, hat beantragt, in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt zu werden. Die 13 verbleibenden Werkrealschulen, zu denen auch die Uhlandschule in Rot gehört, sollen erhalten bleiben und gestärkt werden. „Qualität und Arbeit der Schule waren kein Kriterium bei der Bewertung“, stellte Steiner klar. Vielmehr habe man sich an Zahlen und Statistiken orientiert. Kriterien waren dabei unter anderem die regionale Bedarfsentwicklung, die räumliche und bauliche Situation am jeweiligen Standort sowie eine möglichst flächendeckende Versorgung der einzelnen Bezirke.

Künftig soll stärker auf Campuslösungen gesetzt werden

Zudem soll künftig stärker auf Campuslösungen gesetzt werden, beispielsweise in Rot. Grundsätzlich, das betonte Steiner, brauche man Planungssicherheit: „Wir können nicht abwarten, das Land macht klare Vorgaben.“ Eben jene Vorgaben wurden von CDU-Sprecher Hartmut Brauswetter in der anschließenden Diskussion harsch kritisiert: „Die Landesregierung hat Probleme verursacht, für deren Lösung sie kein Konzept hat.“ Der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung führe oft zu Fehlentscheidungen der Eltern und diene deshalb nicht dem Wohl des Kindes. „Wir fordern, mindestens vier Schuljahre abzuwarten und dann eine neue Konzeption vorzulegen“, sagte Brauswetter. SPD-Sprecher Uwe Mammel sprach sich für eine Lösung aus, die Ludwig Bierbaum zuvor vorgestellt hatte: Da die Uhlandschule vor einer großen Sanierung stünde und ihre Schüler deshalb in Container ziehen müssten, wäre es seiner Ansicht nach sinnvoller, die Schließung der Hohenstein-Werkrealschule so lange zu verschieben, bis der Umbau der Uhlandschule beendet ist. An der Hohensteinschule gebe es sowohl Raum als auch Personal, um Schüler zu unterrichten, für die Uhlandschule müssten teure Container aufgestellt werden.

Sowohl der CDU-Vorschlag als auch die Idee von Bierbaum flossen schließlich in einen Antrag, der mit großer Mehrheit (12 Ja-Stimmen, eine Enthaltung) angenommen wurde. Die Schulverwaltung soll demnach zwei Jahre, mindestens jedoch bis zum Ende der Sanierung der Uhlandschule mit der Umsetzung ihrer Pläne warten. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen in ein neues Konzept eingearbeitet werden.