Die Geschwister-Scholl- und die Albertville-Realschule sind sehr gefragt. Foto:Gottfried Stoppel

Seit die Robert-Boehringer-Schule Teil der Schwaikheimer Gemeinschaftsschule ist, sind die Schülerzahlen rapide nach unten gegangen. Es gibt keine Klassenstufe fünf mehr. Dagegen erfreuen sich die beiden Realschulen im Ort großer Beliebtheit.

Winnenden - Das Wahlverhalten von Grundschuleltern bezüglich des weiteren Schulwegs ihrer Kinder stellt die Stadt Winnenden vor Herausforderungen. Nachdem 2012 die verbindliche Grundschulempfehlung aufgehoben worden war, entscheiden sich viele gegen den Rat der Lehrerinnen und Lehrer. So ist im Sommer 2017 keines von 56 Kindern, die eine Empfehlung für die Hauptschule/Werkrealschule hatten, dieser gefolgt. Dafür wurden 40 von ihnen an einer der Realschulen Winnendens angemeldet.

Neun Prozent mehr Übertritte an den Realschulen

Nachdem die Winnender Robert-Boehringer-Gemeinschaftsschule im vergangenen Jahr mit der Schwaikheimer Ludwig-Uhland-Schule zusammengeführt wurde, zeigt sich hier ein eindeutiger Trend. In Winnenden – der Gemeinschaftsschule Schwaikheim, Außenstelle Winnenden, – konnte an der Schule keine fünfte Klasse mehr gebildet werden, da hier nur acht Grundschulkinder angemeldet worden waren. Die Übertrittsquote auf Gemeinschaftsschulen habe sich in Winnenden halbiert und betrage nur noch sieben Prozent, hieß es im aktuellen Schulbericht, den der Kulturamtsleiter Andreas Hein dem Gemeinderat vorstellte.

Darin wird deutlich, dass ein großer Teil der Eltern die beiden Realschulen präferiert, die Albertville- und die Geschwister-Scholl-Realschule. „Nachdem die Übertrittsquote auf Realschulen um rund sechs Prozent zurückgegangen ist, steigt diese nun wieder um knapp neun Prozent an und erreicht mit knapp 44,5 Prozent den höchsten Wert der vergangenen Jahre.“ Ein Umstand, der vor allem Pädagogen im Gemeinderat wie Hans-Dieter Baumgärtner (SPD) und Christoph Mohr (Alternative Liste) zu denken gibt. „Es gibt eine starke Umverteilung in Richtung der Realschulen. Viele wollen ihre Kinder nicht nach Schwaikheim oder Leutenbach auf die Gemeinschaftsschulen schicken“, sagte Baumgärtner, der frühere Rektor des Winnender Lessing-Gymnasiums.

Gesamtzahl der Schüler weiter rückläufig

Von 92 neuen Realschülern hätten 40 keine Empfehlung für diese Schulart, gab Mohr zu bedenken. „Die Klagen sind groß“, sagte Mohr, die Überforderung der Kinder liege nahe. Der Grund liege im Fehlen einer Gemeinschaftsschule in der Stadt. „Der Druck auf die Werkrealschulen muss weg“, appellierte Baumgärtner.

„Der Unsinn des Wahlverhaltens mancher Eltern kann nicht durch städtische Mittel kompensiert werden“, sagte der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth (CDU) klipp und klar auf die Frage Nicole Steigers (FDP), ob dem Problem durch mehr Schulsozialarbeit begegnet werden könne.

Von 102 Kindern mit einer Empfehlung fürs Gymnasium wechselten übrigens ebenfalls 19 auf die Realschule. Die Attraktivität der Schulen wird an der Albertville-Realschule deutlich, wo wieder vier Eingangsklassen gebildet werden konnten. Die Nachfrage nach dem Ganztageszug der Schule sei mit 25 Fünftklässlern weiterhin stark, heißt es im Schulbericht.

Die Gesamtzahl der Schüler in Winnenden habe sich erneut reduziert, teilt das zuständige Amt mit. „Sie sank um 92 Kinder auf nun 3822 Schülerinnen und Schüler zum Stichtag am 18. Oktober 2017.“ Der Rückgang sei jedoch geringer ausgefallen als im Vorjahr. Die Robert-Boehringer-Schule besuchten an diesem Tag nur noch 216 statt 296 im Jahr zuvor.