Die Schule in Offenburg nach dem Angriff. Foto: dpa/Einsatz-Report24

Ein 15-Jähriger bewaffnet sich, geht in die Schule, schießt auf einen Mitschüler - so soll es sich in Offenburg ereignet haben. Das Opfer stirbt, der Tatverdächtige kommt ins Gefängnis. Viele Fragen sind offen.

Nach dem tödlichen Schuss in einer Schule in Offenburg laufen die polizeilichen Ermittlungen weiter auf Hochdruck. Am Freitag wollten die Beamten unter anderem erneut in die Schule gehen und dort Spuren sichern, wie ein Polizeisprecher am Morgen sagte. Zu neuen Erkenntnissen könne man sich vorerst nicht äußern. Unterdessen hat der Opferbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung Angehörigen und Mitschülern Hilfe angeboten. „Als Opferbeauftragter stehe ich allen Betroffenen mit meinem Team als Ansprechpartner zur Verfügung“, erklärte Alexander Schwarz. Mit den Engagierten vor Ort sei es ihnen ein Anliegen, für sie da zu sein und sie in dieser schweren Situation nicht alleine zu lassen.

Ein 15-Jähriger soll am Donnerstag in einer sonderpädagogischen Schule auf einen gleichaltrigen Mitschüler geschossen haben, der kurz darauf seinen Verletzungen erlag. Der tatverdächtige Deutsche kam wegen mutmaßlichen Totschlags in Untersuchungshaft, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Abend mitgeteilt hatten.

Details zum Motiv bleiben unklar

„Als Motiv kommt nach derzeitigen Sachstand ein persönliches Motiv in Betracht“, hieß es weiter. Details dazu blieben zunächst unklar. Eine Frage ist auch, woher der Teenager die Handfeuerwaffe hatte.

Nach dpa-Informationen hatte er noch mehr Munition dabei. Dass es nicht noch mehr Verletzte oder gar Tote gab, ist wohl einem Zufall zu verdanken: Ein zufällig anwesender Erwachsener hielt den mutmaßlichen Schützen fest, bis die Polizei nach wenigen Minuten eingetroffen war. Dabei habe es sich nicht um einen Lehrer gehandelt - wohl aber um jemanden, der berechtigt auf dem Schulgelände unterwegs war.

Schule bleibt geschlossen

Die Waldbachschule soll an diesem Freitag geschlossen bleiben. Oberbürgermeister Marco Steffens (CDU) erklärte: „Als Stadt stehen wir mit allen Behörden und Einrichtungen im Austausch, um diese schwere Situation gemeinsam auch bewältigen zu können. Sicherlich werden die nächsten Tage und Wochen nicht einfach.“

Notfallseelsorger verschiedener Hilfsorganisationen waren nach der Tat umgehend vor Ort. Sie betreuten die Kinder, deren Eltern und Lehrkräfte in einer nahe gelegenen Sporthalle. „Es ist mir unbegreiflich, auf welche Weise heute ein junges Menschenleben beendet worden ist“, sagte Schuldezernent Hans-Peter Kopp. „Von Seiten der Stadt bieten wir jede Hilfe an, die uns möglich ist, um den betroffenen Eltern, ihren Kindern, Lehr- und Erziehungskräften sowie den Psychologen der Polizei und Notfallseelsorgern der Hilfsorganisationen in den kommenden Tagen zur Seite zu stehen.“

Besondere Anteilnahme gilt Angehörigen des getöteten Schülers

Der Opferbeauftragte Schwarz sagte: „Es erschreckt mich sehr, dass es an einer Schule in unserem Land zu einer so schlimmen Tat gekommen ist.“ Den Angehörigen des getöteten Schülers sprach er seine Anteilnahme aus. „Wir denken aber auch an die zahlreichen jungen Schülerinnen und Schüler, die Furchtbares erleben und über Stunden hinweg große Ängste erdulden mussten.“ Der Opferbeauftragte ist Ansprechpartner für alle Angehörigen sowie Menschen, die selbst verletzt wurden oder das Geschehen als Augenzeuge miterleben mussten.

Der katholische Erzbischof Stephan Burger aus Freiburg teilte mit: „Die entsetzliche Gewalttat an der Offenburger Schule erschüttert mich zutiefst und macht mich fassungslos.“ Auch wenn noch viele Fragen offen sind, sei klar: „Gewalt und Blutvergießen hinterlassen, egal warum und wo, immer nur Schmerz und Verzweiflung.“