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Befreiung für Mario Gomez, Schützenfest vor dem ersehnten Urlaub: Mario Gomez mit seinem ersten Viererpack in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für einen gelungenen Abschluss der Asien-Reise gesorgt.

Dubai - Befreiung für Mario Gomez, Schützenfest vor dem ersehnten Urlaub: Nach 829 torlosen Minuten hat Neu-Münchner Gomez mit seinem ersten Viererpack in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Dubai für einen gelungenen Abschluss der umstrittenen Asien-Reise gesorgt.

Beim munteren 7:2 (4:0) gegen die überforderten Kicker der Vereinigten Arabischen Emirate trafen neben dem Mann des Tages (35./45.+2/47./90.+2) vor 7000 Zuschauern im Al-Maktoum-Stadion auch noch Heiko Westermann (29.), Piotr Trochowski (39.) und Abdulasam Jumaa mit einem Eigentor (52.). Ismail Salem (53.) und Nawaf Mubarak (73.) gelang ein wenig Ergebniskosmetik für die Gastgeber.

Damit kann Bundestrainer Joachim Löw die Vorbereitungen auf den "heißen Herbst" in der WM-Qualifikation in Ruhe angehen. Dieser beginnt für die DFB-Auswahl am 12. August in Aserbaidschan. Gegen das von Berti Vogts trainierte Team werden in Baku ähnliche Temperaturen wie in Dubai erwartet.

Löw sprach von einer lohnenswerten Reise. "Manuel Neuer hat gut gehalten, Mario Gomez wieder getroffen. Das sind zwei Punkte, die mich erfreuen", sagte der Bundestrainer. Matchwinner Gomez war überglücklich. "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Es ist gut, dass der Fluch endlich weg ist. Ich freue mich jetzt wahnsinnig auf den Urlaub, denn die Saison war sehr lang", bekannte er. Auch Bastian Schweinsteiger, in seinem 67. Länderspiel erstmals Kapitän, war zufrieden: "Man ist froh, dass man es überstanden hat. 7:2 ist okay."

Wenn auch nicht die befürchteten extremen Sauna-Bedingungen herrschten, wurde das letzte Spiel einer kräftezehrenden Saison für Löws Not-Elf noch einmal zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Doch die Akteure überwanden den inneren Schweinehund und lieferten gegen den 120. der Weltrangliste über weite Strecken eine engagierte Vorstellung, die den kraftlosen Auftritt vier Tage zuvor in Shanghai vergessen ließ. Ein besonderes Glücksgefühl erlebte dabei Gomez, für den die ersten Tore für Deutschland nach 15-monatiger Durststrecke wie eine Erlösung waren. Auch der DFB durfte sich als Gewinner der Werbe-Tour fühlen. Durch die Vermarktung der TV-Rechte für die Spiele fließen ein paar Millionen in die Kasse des Verbandes.

Vor dem Spiel fiel in der spärlich besetzten Arena die Lautsprecheranlage aus, auf dem Rasen funktionierte ein paar Mal die deutsche Abwehr nicht. So erhielt Neuer, Neuling Nummer 27 in der Ära Löw überraschend oft Gelegenheit, sich auszuzeichnen und Punkte im Vierkampf um den Stammplatz im Tor zu sammeln. Bei den beiden Gegentoren war Neuer völlig machtlos. Im Spiel nach vorne setzte lange Zeit vor allem Trochowski die Akzente, über dessen linke Seite die meisten gefährlichen Angriffe der um Wiedergutmachung für das 1:1 in China bedachten deutschen Mannschaft liefen.

Wie schon in Shanghai hielt sich das Interesse der einheimischen Bevölkerung auch beim zweiten Test arg in Grenzen, denn die meisten Zuschauer auf den Rängen waren Deutsche. Und die sahen einen klar dominierenden Vize-Europameister. Die beste Chance vergab zunächst Lukas Podolski (9.), dessen Schuss aus spitzem Winkel an den Pfosten prallte. Doch erst als Westermann nach einer knappen halben Stunde ein Zuspiel von Philipp Lahm mit der Fußspitze über die Linie drückte, war der Bann gebrochen.

Und endlich durfte auch Gomez erstmals seit März 2008 wieder über ein Länderspiel-Tor jubeln. Nach uneigennütziger Vorarbeit von Podolski traf der künftige Münchner zum 0:2. Die tapfer, aber auch naiv spielenden Gastgeber luden die deutsche Mannschaft weiter förmlich zum Toreschießen ein. Sechs Minuten vor der Pause wurde auch Trochowski für seine Mühe belohnt, als er eine Kombination über Podolski und Andreas Hinkel mit dem dritten Treffer abschloss. In der Nachspielzeit der ersten 45 Minuten setzte Gomez sogar noch einen drauf und streifte das Trauma der Erfolglosigkeit endgültig ab.

Damit war der Torhunger des künftigen Bayern-Stürmers aber noch nicht gestillt. Nach einer Koproduktion mit seinem ehemaligen Stuttgarter Angriffskollegen Cacau, der nach dem Seitenwechsel für Podolski ins Spiel kam, erhöhte Gomez auf 5:0. Das halbe Dutzend voll machte kurz darauf Jumaa, der einen Schuss von Schweinsteiger ins eigene Tor verlängerte. Nicht mehr als ein Schönheitsfleck waren am Ende die beiden Gegentreffer, die die deutsche Mannschaft nach Unaufmerksamkeiten in der Abwehr kassierte.