Marbach Das sechste Bouncing Boats Festival des Kanu-Clubs bringt Freaks aus ganz Deutschland zusammen. Von Frank Wittmer

Marbach Das sechste Bouncing Boats Festival des Kanu-Clubs bringt Freaks aus ganz Deutschland zusammen. Von Frank Wittmer

Das Festival der "hüpfenden Boote" auf der ersten fest installierten Kayakramp Deutschlands in Marbach hat allen Beteiligten und dem Publikum wieder eine Menge Spaß gemacht. Denn um den geht es, wenn auch der Wettbewerb durchaus nach sportlichen Kriterien aufgezogen ist. "Wir machen das schon recht ernsthaft", sagt Mario Tollmann, der zweite Vorsitzende des Marbacher Kanu-Clubs, "aber es ist auch eine Menge Spaß dabei".

Die "Moves", also die Bewegungen, die der Kanut mit bis zu 30 Stundenkilometern von der 2,20 Meter hohen Sprungschanze auf dem Flug ins kühle Neckarwasser macht, sind im Wettbewerb vorgegeben. Ein "Boof" ist es, wenn sich einer traut, nur die Schanze runterzuspringen, und das ist schon eine ganze Menge: Über den Kicker, das ist der steile Anstieg vor dem Absprung, geht es noch einmal richtig ab. Bis zu sechs Meter weit und über drei Meter hoch fliegen die Profis.

Richtige Cracks wie Jan Beckmann wagen mehr: Eine "Air Screw" ist der Traum jedes Kayak-Freestylers. Die komplette Drehung mit Überschlag sollte dabei natürlich von einer blitzsauberen Landung begleitet sein. Was nicht jeder hinkriegt. Mit lautem Platschen und viel Gespritze haut es manchen Titelaspiranten bei den Übungsläufen ins Wasser. "Das ist schon hart. Passiert ist aber noch nie etwas", beruhigt Tollmann. Der Helm ist bei alldem selbstverständlich Pflicht.

Zünftige Volksmusik aus der Konserve lässt die Stimmung steigen. Auf der großen Bühne direkt neben der Rampe präsentieren auch echte Bands ihr etwas anderes Liedgut. Am Nachmittag und bis in den Abend gibt es Indie-Rock, HipHop und Ska von Bands mit Namen wie Audio Test, die Siffer, One Side Smile, The Dead Racoons oder Locke & die grüne Welle.

Der Höhepunkt am Samstag ist das Pappbootrennen. Die Zweier-Teams haben eine Stunde Zeit, um aus Kartons und Klebeband etwas zu fabrizieren, das schwimmt. "Manche gehen schon nach fünf Metern unter, aber das ist ja auch das, was die Leute sehen wollen", schmunzelt Tollmann. Unter den zwölf Teams sind durchaus auch welche, die die 400 Meter lange Strecke in ihrem verrückten Boot ohne Badetag bewältigen. Wem das noch nicht nass genug ist, der darf beim Fun-Rutschen auf dem eigenen Hosenboden in den Neckar schanzen. Aufwärmen ist im beheizten Pool mit eigener Bar angesagt.

Einige der Teilnehmer sind aus dem 400 Kilometer entfernten Paderborn angereist. "Die Wildwasserszene ist in Deutschland immer noch recht überschaubar, wenn da ein Club so ein Event anbietet, dann kommen wir da natürlich auch", sagt ein Paderborner. Mario Tollmann freut"s. "Beim sechsten Mal wird die Veranstaltung so langsam ernst genommen. Das zeigt auch die stattliche Zahl der 65 Helfer, die aus dem Verein und darüber hinaus im Einsatz sind", sagt er.