Bis zum Regen am späteren Abend war es am Samstagabend richtig voll auf den Stadtfeste in Schorndorf und Winnenden. Foto: Gottfried Stoppel

Jeweils drei Schläge reichen in beiden Städten zum erfolgreiche Fassanstich. In Winnenden gibt es Verletzte bei Schlägereien.

Es herrscht Begeisterung unterschiedlicher Art: „Oh, ein Einkaufswagen“ ruft am früheren Samstagabend einer der jungen Männer mit knallfarbiger Zwergenzipfelmütze. Er sprintet los. hüpft in den herrenlos abgestellten Konsumkarren und lässt sich von den rot und blau bemützten Kumpels vom Schloss in Richtung Marktplatz schieben. Einige Ordnungshüter unterhalten sich kurz mit den eigeninitiativen Schowo-Besuchern und lassen sie samt ihrem Festleswagen weiterziehen. Keine Gefahr im Anmarsch, wie dies einst vor den Pandemiejahren am Schlossparkareal durchaus ab und an der Fall war.

Neuer Festplatz im Westen der Altstadt

Mit einem etwas größeren Festumzug, angeführt von Spielmannszug, Feuerwehr, Schorndorfer Weibern und OB Bernd Hornikel hat die Schowo am Freitagabend offiziell begonnen. Der Unterschied zu früher: Dieser Festumzug hat sich nicht in Richtung Archivplatz bewegt, sondern gen Westen zum neuen Rosen-Platz. Auf dem wegen Bauarbeiten am Archivplatz zum Festplatz umfunktionierten Parkplatz an der Mauer hat der OB denn auch den mit drei Schlägen beim erfolgreichen Fassanstich den Startschuss für die Schowo 2023 gegeben.

In Winnenden waren am Freitagabend derweil eine halbe Stunde später als in Schorndorf der Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth mit dem „Winnender Mädle“ Mahela Hübner beim Fassanstich erfolgreich. Mit professioneller Dinkelackerhilfe haben auch sie die Pflichtübung mit drei Schlägen und ohne Bierdusche absolviert. Mit dabei beim Fassanstich: 50 Musiker der Trachtenkapelle Wals-Siezenheim samt 25-köpfiger Delegation der Gemeindeverwaltung.

Farbtupfer durch Aperol Spritz

In Schorndorf hat OB Hornikel in seiner Eröffnungsrede zunächst an die schwierige Suche nach einer Alternative für den vorübergehend zur Baustelle gewordenen Archivplatz erinnert. Nach einem ersten Rundblick sei er aber begeistert von der Wahl: „Das Ambiente ist schon jetzt perfekt.“ Am Samstagabend hat es allerdings etwas gedauert, bis sich die Schowo-Gäste am zwar großzügigen aber – zumindest im Vergleich zum Archivplatz – etwas ambientearmen Parkplatz an der Stadtmauer so richtig eingegroovt hatten.

Bis dahin verschlug es den einen oderanderen Festgast angesichts der phonstarken „Friendly Elf“ und arg rustikaler Fressmeile eher in Richtung „Coco“ zu Putenfingerfood und Aperol Spritz im eher erträglichen Lärmschatten. Apropos Aperol: Dessen Farbe dominierte, quasi passend zum intensiven Farbton der Toilettenhäuser, in einigen Ecken das Farbenspiel des Schorndorfer Straßenfestes. Trotz weiter bestehendem Branntweinverbot, so der Hintergrund dazu, war erstmals auch Aperol und Lillet auf der Schowo erlaubt. „Als Versuch“, so hieß es seitens der Veranstalter.

Auch in Winnenden hat der Regen zu späterer Stunde am Samstag dazu geführt, dass sich die Festgemeinschaft nach und nach aufgelöst hat. Neun Patienten, so berichtet das Rote Kreuz, hätten dort betreut werden müssen. Für größere Wellen sorgte ein vermisstes Kind, das dann aber im häuslichen Umfeld wieder entdeckt wurde. Etwas heftiger waren beim ansonsten sehr harmonischen Cityfest einige Vorfälle am Freitagabend. Das DRK registrierte elf Patienten bis 3 Uhr morgens – auch als Folge von Schlägereien. Von fünf Körperverletzungen berichtet die Polizei. An einer Bar haben sich offenbar einige Personen gegen eine Polizeikontrolle gewehrt.