Nadelöhr Schönbuchtunnel Foto: factum/Weise

Zwei Mal waren menschliches Versagen und in einem Fall möglicherweise die Witterung daran Schuld, dass die Röhren des Schönbuchtunnels der A 81 gesperrt werden mussten. Jetzt soll ein neues Notstromaggregat bei Stromausfall wenigstens drei Stunden überbrücken.

Herrenberg - Wegen technischer Defekte ging im Schönbuchtunnel innerhalb kurzer Zeit drei Mal nichts mehr. Bei dem gravierendsten Vorfall, als die Röhren am 28. Dezember vom späten Nachmittag an bis zum folgenden Montag um 18 Uhr gesperrt wurden, können die Experten die Ursache nur vermuten. „Möglicherweise war es die Kälte oder die Feuchtigkeit, die der 20 Jahre alten Anlage so zugesetzt hat, dass es zu einem Kurzschluss kam“, erklärt Hermann Klyeisen, der Baudirektor im Regierungspräsidium (RP) Stuttgart. Die anderen Zwischenfälle seien auf einen Fehlalarm und einen Montagefehler zurückzuführen. „Die Sanierung des Tunnels erfolgt unter sehr harten Arbeitsbedingungen“, wirbt Klyeisen um Verständnis.

Der jüngste Störfall sei am Abend des 11. Februar durch ein blankes Kabel ausgelöst worden. Ein Arbeiter habe die neue Stromversorgung installieren wollen, als ihm das Missgeschick passiert sei. Es habe einen Kurzschluss gegeben. „Wir merkten rasch, an was es liegt“, sagt der 54 Jahre alte Referatsleiter für Straßenbetrieb und Verkehrstechnik im RP. „Das kommt leider vor, bei aller Vorsicht, die erforderlich ist“, fügt er hinzu. Eine halbe Stunde lang waren die Ampeln vor dem Tunnel auf Rot gestanden. Danach leitete die Polizei die Autos durch die Röhren. Gegen 23 Uhr hieß es dann wieder freie Fahrt.

Zuvor war menschliches Versagen laut Klyeisen auch am späten Abend des 8. Januar dafür ausschlaggebend, dass der Tunnel nicht mehr befahrbar war. Ein Bauarbeiter habe unter hohem Druck eine Tunnelwand mit Wasser gereinigt und sein Fahrzeug einen Moment lang unter einem Brandmeldekabel stehen lassen. „Durch die austretende heiße Luft ist ein Fehlalarm ausgelöst worden“, so der Tunnelexperte. Der dort montierte Sensor habe eine Sichttrübung wahrgenommen, wie sie im Brandfall vorkomme. „Darüber ist vor den Arbeiten gesprochen worden, um so etwas zu vermeiden“, versichert Klyeisen. Feuerwehrkräfte rückten damals aus, die Autofahrer hatten etwa eine halbe Stunde lang warten müssen.

Stundenlang ausharren mussten Verkehrsteilnehmer, die vom Sonntagnachmittag des 28. Dezember an nicht mehr durch den Tunnel kamen. Nach Angaben von Klyeisen gab es eine „Kurzschluss, der einen totalen Stromausfall nach sich zog“. Das Licht, die Brandmeldeanlage und die Belüftung fielen aus.. „Das Risiko war zu groß, die Autos trotzdem durchzulotsen“, so Klyeisen. Und die Reparatur habe so lange gedauert, weil die Ersatzteile der veralteten Anlage erst hätten besorgt werden müssen. Die Sanierung sei zudem kompliziert, weil die alte Sicherheitsanlage in Betrieb bleiben müsse, während die neue installiert werde. Zur Sicherheit sei nun ein Notstromaggregat eingebaut worden, das bei einem Ausfall drei Stunden überbrückt.

In den beiden Röhren wird die gesamte Sicherheitstechnik ausgetauscht. Es soll eine stärkere Belüftungsanlage geben und eine bessere Beleuchtung. Die Tunnelwände werden weiß gestrichen, es kommen mehr Videokameras zum Einsatz.