Dem Postboten Erfan Khospi verdankt eine Schönebergerin, dass sie nicht ohne Geld in den Urlaub fliegen musste. Foto: Simone Bürkle

Für die Frau war es wohl der Schock ihres Lebens: 2500 US-Dollar für eine Reise hatte die Schönbergerin letzten Mittwoch bei einer Bank abgehoben. Prompt verlor sie auf dem Heimweg ihre Geldbörse. Der Kurierfahrer Erfan Khospi hat die 2500 US-Dollar gefunden – und sie ohne zu zögern zurückgegeben.

Stuttgart-Birkach - Für die Frau war es wohl der Schock ihres Lebens. 2500 US-Dollar hatte die Schönbergerin am vergangenen Mittwochmorgen bei einer Bank geholt. Das Geld wollte sie für eine Flugreise in die USA verwenden. Prompt verlor sie auf dem Heimweg ihre Geldbörse.

Ihr Glück, dass Erfan Khospi sie gefunden hat. Der Kurierfahrer war an jenem Tag im Auftrag der Post in Schönberg unterwegs, als er das Portemonnaie auf dem Gehweg sah. „Ich dachte erst, ich lasse das liegen“, erzählt der 38-Jährige. Dann aber siegte doch seine Neugier – und er hob das Fundstück auf. „Als ich hineinschaute, sah ich nur, dass viele Dollars und zwei Passbilder drin waren“, sagt er. Gezählt hat der Postbote das Geld nicht. Stattdessen machte er seine Schicht zu Ende und fuhr nach der Mittagspause eigens ins Fundbüro in der Stadtmitte. Dort gab Khospi die Geldbörse samt ihrem wertvollen Inhalt ab.

Man habe ihm mitgeteilt, dass er das Geld behalten dürfe, falls sich der Besitzer nicht binnen sechs Monaten melde. „Ich habe gesagt, dann nehme ich es. Aber nicht für mich“, betont Khospi. Stattdessen, so hatte es sich der Kurde aus dem Iran vorgenommen, „hätte ich das Geld in meiner Heimat an arme Menschen verteilt“.

Den Finderlohn hat der Kurierfahrer entrüstet abgelehnt

Soweit freilich sollte es nicht kommen: Die Polizei ermittelte anhand der Passbilder die Besitzerin der Scheine und brachte der erleichterten Frau ihre Börse zurück. Die meldete sich am Folgetag sofort bei Erfan Khospi und bot ihm einen Finderlohn an – zumal sie mit dem Geld doch noch ihre Urlaubsreise antreten konnte. Den Finderlohn aber hat der Kurierfahrer entrüstet abgelehnt. „Ich habe das doch nicht für Geld getan. Sondern wegen Gott“, sagt er.

Ohnehin hat der ehrliche Postbote keinen Moment daran gedacht, das gefundene Geld zu behalten. So ist Erfan Khospi nicht erzogen worden. Die Erfahrung, unerwartet auf Bares zu stoßen, kennt er nämlich schon. „Als ich elf Jahre alt war und noch im Iran lebte, habe ich mal eine viel größere Summe gefunden“, erzählt er. Sein großer Bruder habe ihm seinerzeit beigebracht, dass es wichtig sei, das Geld sofort zurückzugeben. „Deshalb war klar: Was mir nicht gehört, gehört mir nicht“, sagt Khospi.

Die Frau, für die er zum rettenden Engel geworden ist, würde er trotzdem gern treffen, falls sie es wünscht. Einfach, „weil ich gerne gute Menschen kennenlerne“. Solche eben, wie er selbst einer ist.