Immer herrlich gelassen war er und die Ruhe in Person: Radiomoderator Thomas Schmidt ist im Alter von 62 Jahren überraschend gestorben. Foto: SWR

Das Radioland trauert um einen ganz Großen des SWR: Der beliebte Moderator, seit drei Jahrzehnten ein prägendes Gesicht des Senders, ist am Donnerstag mit 62 Jahren völlig überraschend gestorben. Dies hat uns seine Familie bestätigt.

Stuttgart - In seinen Sendungen verabschiedete sich Thomas Schmidt stets mit der Aufforderung „Bloß kein Stress“. Seine ruhige, gemütliche Art kam bei seiner Hörerschaft gut an. Selbst in der größten Hektik bewahrte er den Überblick und war immer herrlich gelassen. Seinen eigenen Stress hatte der SWR-1-Moderator reduziert, als er von der anstrengenden Morgensendung auf den Samstagvormittag gewechselt war. Innerhalb kurzer Zeit baute der gebürtige Nordrhein-Westfale mit Urlaubsschwerpunkt Holland „Schmidts Samstag“ mit vielen originellen Ideen zu einem Erfolgsformat aus.

Die Nachricht vom überraschenden Tod des beliebten Kollegen hat am Donnerstag für Schockstarre im Funkhaus gesorgt. „Das kann nicht sein“, sagte der diensthabende Redakteur, „ich hatte noch gestern WhatsApp-Kontakt mit ihm im Allgäu, wo er Urlaub machte.“ Der Urlaub war am Donnerstag vorbei. Daheim in seinem Wohnhaus ist er zusammengebrochen. Noch steht die Todesursache nicht fest.

Zur Legende wurde er mit „Top 1000 X“

Nach einer Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten besuchte der 1957 in Iserlohn geborene Schmidt die Deutsche Journalistenschule in München. Danach arbeitete er als Redakteur bei einer Gewerkschaftszeitung und kam 1984 nach Heidelberg als Reporter zum Kurpfalz-Radio. Von 1987 an arbeitete Schmidt bei SDR 3 in Stuttgart. 32 Jahre lang war das Funkhaus an der Neckarstraße sein zweites Zuhause. Zur Legende wurde er, als er vor genau 30 Jahren mit Stefan Siller die Hörer-Hitparade „Top 1000 X“ sieben Tage lang eine Woche rund um die Uhr moderierte. Das Land befand sich im Ausnahmezustand. Bei den Hörern ist 1989 das musikalische Bombardement dieser Woche auf eine Begeisterung gestoßen, die sich in dieser Dimension seitdem nicht mehr wiederholt hat. Erst vor einer Woche hat diese Hitparade Jubiläum gefeiert. Schmidt erzählte mit Siller aus dem Nähkästen, als alles begann. .

Nach der Fusion von SDR und SWF zum SWR ging der Wahl-Schwabe, VfB-Fan und Familienvater zu SWR3, um nach einiger Zeit zu SWR1 Baden-Württemberg zu wechseln. Auf Thomas Schmidt kann der Sender stolz sein. Er hat den Sender mitgeprägt und war ein wesentlicher Grund, warum viele Hörerinnen und Hörer SWR 1 eingeschaltet haben. Die Trauer im Land ist sehr groß. Für viele ist die Nachricht unfassbar. Sie werden Thomas Schmidt nicht vergessen!