Fünf Jahre nach dem Startschuss für das Wohnquartier am Wiener Platz wurde am vergangenen Freitag der Grundstein gelegt. Bis 2025 sollen hier insgesamt 185 Wohnungen entstehen.
„Großartige Dinge kamen nie aus Komfortzonen“ – mit diesem Zitat leitete der Bezirksvorsteher Johannes Heberle die Grundsteinlegung für das neue Quartier in Feuerbach direkt am Bahnhof am Wiener Platz am vergangenen Freitag ein. Denn die Zeit vom Projektbeschluss bis heute seien „eine echte Herausforderung gewesen“, so Heberle. Die Freude über den endgültigen Startschuss merkte man den fast 300 eingeladenen Gästen deutlich an.
Ein Holzhaus in der Stadt
So ist auch die Vorfreude bei Isabella Kipp und Hendrik Block groß. Sie ziehen mit ihrem einjährigen Sohn Albert in das durch die Mieterbaugemeinschaft realisierte Haus im Baufeld Süd ein. „Wir freuen uns, dass es endlich vorangeht und wir hier sogar schon das Grundgerüst unseres Hauses sehen können“, sagt Kipp. Die Bebauung des Baufeldes Süd begann schon Ende 2022 und soll Anfang 2024 fertig sein. Das junge Paar hat sich vor allem wegen der Bausubstanz für das Haus am Wiener Platz entschieden: „Hier entsteht ein Holzhaus, das super nachhaltig ist. Daher haben wir uns für diese Wohnung entschieden“, so Kipp. Zusätzlich sei die gute Anbindung zum Feuerbacher Bahnhof für das Paar wichtig, da es ohne Auto lebt.
Klimaneutrales Quartier in der Stadt
Insgesamt entstehen bei dem Megaprojekt 185 Wohnungen auf drei Baufeldern: Die Baugenossenschaft Neues Heim realisiert zusammen mit ihrer Tochterfirma Neues Heim Immobilien GmbH, den Baugemeinschaften ZWO+, Feuerbacher Melange und EFEU und der Mieterbaugemeinschaft das Baufeld Süd. Das Baufeld Nord wird von der Unmüssig umgesetzt und das Baufeld Ost von der Unternehmensgruppe Widerker.
„Dieses Projekt ist so besonders, weil die Stadtverwaltung mit Baugenossenschaften, Bauunternehmen und weiteren Interessensgruppen zusammenarbeitet, um bezahlbaren Wohnraum in Stuttgart zu schaffen“, so Rüdiger Maier, der Vorstandsvorsitzende der Baugenossenschaft Neues Heim. Damit dieses Ziel erreicht werden könne, richtete Maier einen Appell an die anwesenden Gemeinderäte: „Verschärfen sie bitte keine weiteren Regeln, die das Bauen verteuern könnten. Denn dann ist preiswertes Wohnen praktisch unmöglich.“ Eine Besonderheit des Quartiers ist die Energieversorgung. „Wir sind stolz, sagen zu können, dass hier das erste klimaneutrale Quartier Stuttgarts entsteht“, freut sich Peter Drausnigg, der Technische Geschäftsführer der Stadtwerke. „Denn das Quartier wird nur durch Abwasserwärme mit Energie versorgt.“
Areal wurde von Schadstoffen befreit
Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) erinnert vor allem an die Anfangszeiten des Projektes: „Als wir das Schoch-Areal das erste Mal besichtigt haben, war schnell klar, hier muss etwas Neues entstehen.“ Denn das Gelände war massiv mit hochgiftigen Chromat verunreinigt und musste für 18 Millionen Euro von Schadstoffen befreit werden. „Aber wie wir jetzt sehen, haben wir eine unbrauchbare Fläche brauchbar und lebenswert gemacht“, so Pätzold.