Die Musiker der Punkrockband "Schmutzki" (v.l) Beat Schmutz (Gitarre), Dany Maier (Bass), Florian Hagmüller (Schlagzeuger) Foto: dpa

Es gibt momentan keine hiesige Rock-Band, die es besser versteht, die Massen zu mobilisieren. Schmutzki, gestärkt von einem triumphalen Festivalwochenende bei den Open-Air-Giganten Rock am Ring und Rock im Park, haben sich den Schocken für die offizielle Release-Show ihres Debüts „Bäm!“ ausgesucht – viele folgten dem Ruf.

Stuttgart - Gut 300 Leute werden es am Ende sein, die aus dem kleinen Club in der Innenstadt einen Hexenkessel mit bedenklichen Temperaturen machen. Davor zeigen Stuttgarts Durchstarter, warum man derzeit soviel Wind macht um sie. Kurzentschlossen beziehen sie vor dem Schocken Position, Florian Hagmüller an einem Minischlagzeug, Sänger und Gitarrist Beat Schmutz und Bassist Terrible Dany Maier an ihren Instrumenten, und liefern eine kurze, aber denkwürdige Unplugged-Punk-Kostprobe, die vor allem eines offenbart: Nachher wird es richtig wild.

Und Schmutzki sind keine Band der halbgaren Versprechen. Der Schocken ist brechend voll, die Temperatur würde manche finnische Sauna neidisch machen, die große Schmutzki-Flagge ist an der Empore gehisst – und der Dreier liefert den Soundtrack zur Eskalation. Wild, spontan und ungekünstelt ist das, was sich in den nächsten rund 90 Minuten abspielt. Mehr spontane Eruption als Konzert, mehr chaotischer Flashmob als alles andere.

Bei Schmutzki kann es schon mal vorkommen, dass Fans spontan die Bühne einnehmen, während Basser Maier das Bad in der Menge sucht, es wird Bier herumgereicht, werden alle mit Wasser versorgt. Ein Zusammenhalt, den man sonst bei wenigen Bands erlebt und der sich auch in der rekordverdächtig hohen Anzahl an knallroten Schmutzki-Shirts niederschlägt.

Schon nach wenigen Songs sind Band und Publikum schweißnass, die Band kommt gar nicht aus dem Staunen heraus, feuert aber einen Kracher nach dem anderen ab: „Backstage“, „Der letzte in der Disko“, „Bäm!“ (mit Gruß an die Kollegen von Wizo) oder der Hit „Rodeo“, den die drei so schnell nicht wieder loswerden: Hier sitzt alles, hier sorgt alles dafür, dass der Schocken kollektiv durchdreht. Was zuletzt Kraftklub mit ihrem Debüt geschafft haben, wiederholen Schmtzki an diesem Abend mit Leichtigkeit: ein wilder Ritt Punk/Rock/Pop-Ritt durch eigentlich altbekannte Ingredienzen, der dennoch jeden einzelnen bannt und überzeugt. Das können nicht viele.