Häufig bildet sich Schimmel in den Ecken von Räumen an Außenwänden. Warum das so ist und wie sich das Problem lösen lässt, erfahren Sie hier. Foto: Cegli / Shutterstock.com

Schimmel bildet sich häufig in Ecken von Räumen. Die Gründe dafür sowie die hilfreichsten Lösungen haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Wenn Schimmel in Wohnräumen auftritt, muss vor allem zeitnah gehandelt werden. So lassen sich Risiken für Gesundheit und eventuelle Schäden der Bausubstanz vermeiden. Besonders häufig entsteht Schimmel in Ecken von Wohnräumen.

Wieso entsteht Schimmel in Zimmerecken?

Schimmel entsteht meist dort, wo sogenannte Wärmebrücken liegen (umgangssprachlich auch Kältebrücken genannt). Diese sind Bereiche in Gebäuden, welche durch eine schlechtere Dämmung mehr Wärme nach außen leiten und daher stärker auskühlen. Das hat zur Folge, dass Luftfeuchtigkeit dort stärker kondensiert und sich an den kühleren Oberflächen mehr Feuchtigkeit ansammelt, was Schimmel bessere Voraussetzungen bietet.

Wärmebrücken sind in der Regel baulich bedingt und liegen daher häufig auch an Fenstern, Gauben und Erkern sowie Heizkörpernischen und eben Zimmerecken. Wärmebrücken in Raumecken lassen sich nicht gänzlich vermeiden, da sie zu den geometrischen Wärmebrücken zählen und unweigerlich durch die geometrische Form entstehen. Grund ist, dass Ecken stets eine größere Außen- als Innenfläche haben, was die Kälte dominanter macht. Verstärkt wird dieser Effekt vor allem dann, wenn Zimmerecken an Außenwänden liegen.

Ab wann entsteht Schimmel in den kalten Ecken?

Schimmel benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit. Je kälter es ist, desto schneller ist die Feuchtigkeit in der Luft gesättigt, weshalb man auch von relativer Luftfeuchtigkeit (rF) spricht. Liegt die Luftfeuchtigkeit zum Beispiel in einem Raum mit 22 Grad bei etwa 50 % rF, steigt diese bei 18 Grad bereits auf etwa 65 % rF. Ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 80 % ist für Schimmel meist genug Wasser für das Wachstum verfügbar (1). Auf der Grenzschicht über kalten Oberflächen entsteht daher oft ein eigenes Mikroklima, was eine höhere Luftfeuchtigkeit aufweist als im restlichen Raum. Das ist auch der Grund, warum Schimmel stets an einem bestimmten Ort entsteht und sich von dort ausbreitet.

Lese-Tipp: Ab welcher Luftfeuchtigkeit entsteht Schimmel? – Grenzwerte im Überblick

Was tun gegen Schimmel in den Ecken?

Wer Schimmel in den Ecken eines Raumes entdeckt, sollte zeitnah handeln, da ein hinausgezögertes Schimmelproblem langfristig immer hartnäckiger werden kann. Kleine Schimmelflächen können laut Umweltbundesamt selbst beseitigt werden (2). Größere Flächen sollten allerdings von einem Fachmann saniert werden. Wer Schimmel entdeckt, sollte stets den Vermieter informieren (3), um gravierendere Ursachen, wie zum Beispiel einen Rohrbruch auszuschließen. Die folgenden Dinge helfen, den Schimmel effizient einzudämmen:

1. Mehr heizen – Mindestens 17 Grad

Schimmelsporen gibt es überall und gehören zur natürlichen Umwelt. Wärmebrücken sorgen zwar für bessere Bedingungen, damit Schimmelsporen wachsen können, sind aber meist nicht die alleinige Ursache. Neben Baumängeln ist vor allem ein zu sparsames Heizverhalten einer der Hauptgründe für Schimmel. Ausschlaggebend für das richtige Heizverhalten ist die Oberflächentemperatur von gefährdeten Stellen. Eine erste Grenze ist eine Oberflächentemperatur unter 14 Grad. Dauerhafte Oberflächentemperaturen unter 11 Grad stellen dabei einen kritischen Wert dar. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) empfiehlt eine Mindesttemperatur in Räumen von etwa 17 Grad (4).

2. Öfter Lüften

Eine wichtige Rolle für die Schimmelbildung spielt vor allem auch die Luftfeuchtigkeit. Da die kalte Außenluft nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen kann, ist der Hauptverursacher von Feuchtigkeit in der Luft der Mensch. Das Umweltbundesamt schätzt, dass ein Vier-Personenhaushalt im Alltag etwa 12 Liter Feuchtigkeit pro Tag an die Luft abgibt (5). Am einfachsten lässt sich die feuchte Luft durch regelmäßiges Lüften austauschen. Durch Stoßlüften gelingt auch der Luftaustausch in den hinteren Ecken besser als beim Kipplüften.

3. Abstand zur Wand lassen

Damit sich Wärme und Luft besser an allen Oberflächen verteilen können, sollte sichergestellt werden, dass Möbel nicht direkt an den Wänden stehen. Laut dem Deutschen Mieterbund sind Mieter zwar nicht verpflichtet, Möbel in einem Abstand zu Zimmerwänden aufzustellen, dennoch ist ein Abstand von etwa 5 bis 10 cm hilfreich bei der Vorbeugung von Schimmel in Ecken (6).

4. Ecken dämmen

Starke Wärmebrücken in Ecken können mit einem übersichtlichen Aufwand auch von innen mit sogenannten Dämmkeilen zusätzlich gedämmt werden. Dämmkeile sind im Handel in verschiedenen Größen erhältlich und lassen sich individuell an Ecken zuschneiden. Da Dämmkeile allerdings vollflächig anzukleben sind (vermeidet Feuchtigkeit unter den Keilen), muss an den betroffenen Stellen allerdings meist auch die Tapete entfernt werden.