Katia Colardo deckt den Tisch und ist Ansprechpartnerin. Foto: Annina Baur

Katia Colardo hilft ehrenamtlich beim Frühstück für Kinder in der Schillerschule.

Seelberg - Das Frühstück ist für Katia Colardo die vielleicht wichtigste Mahlzeit des Tages, liefert es doch Energie für den ganzen Tag. An den Wochenenden zelebriert sie dies zusammen mit ihrer Familie ausgiebig. Werktags machen Zeitdruck und Appetitlosigkeit der Mutter von zwei Kindern Sorgen: „Früh morgens haben meine Kinder häufig keine Lust auf ein richtiges Frühstück“, sagt Colardo. Ohne ein bisschen Milch und Müsli lässt sie ihre beiden Jungs dennoch nicht raus – und beugt deren nächster Heißhungerattacke mit einem Pausenbrot mit Obst und Gemüse vor. Leider sei dies nicht in allen Familien selbstverständlich: „Vielen Eltern fehlt das Bewusstsein, wie wichtig das Frühstück ist“, sagt Colardo. Umso wichtiger sei es, diesen Kindern in der Schule einen guten Start in den Tag zu ermöglichen. Seit einem Jahr bietet der Verein Frühstück für Kinder einen solchen in der Schillerschule an. Immer montags und mittwochs wird in der Cafeteria gemeinsam gefrühstückt. Mindestens einmal im Monat ist Katia Colardo als ehrenamtliche Helferin dabei.

Dann beginnt ihr Tag sehr früh. Um 6.45 Uhr ist die 32-Jährige an der Schillerschule, um die Tische herzurichten und das Buffet aufzubauen. Brezeln, Brötchen, Aufschnitt, Nutella, Honig und Marmelade gehören dazu, außerdem Joghurt und Müsli. Letzteres ist der Renner, sagt der Schulleiter Ralf Hermann. „Ich muss nichts so oft nachbestellen wie Müsli, vor allem, wenn noch etwas Schokolade dabei ist.“ Hermann bewahrt den Überblick über die Vorräte und ist regelmäßig während der Frühstückszeit in der Cafeteria anzutreffen. Es geht beim Frühstück schließlich um mehr als nur darum, etwas in den Magen zu bekommen: „Vor allem montags gibt es immer viel zu erzählen“, sagt Hermann. Der Gesprächsstoff reiche von den aktuellen Fußballergebnissen über das Fernsehprogramm bis hin zu Dingen, die man vielleicht lieber nicht gewusst hätte.Das gemeinsame Essen fördert aber nicht nur die Kommunikation, sondern auch den Appetit. Das hat Katia Colardo beobachtet: „Wenn sie hier zusammen hier sitzen, schmeckt es den meisten Kindern einfach besser.“ Auch die sozialen Fähigkeiten würden geschult: „Ich achte auf die Tischmanieren und auch darauf, dass es keinen Streit gibt.“

Trotzdem muss nicht unbedingt am Tisch gegessen werden: „Manche kommen auch nur kurz vor Unterrichtsbeginn vorbei, um sich ein Pausenbrot oder eine Butterbrezel zu schmieren“, sagt Colardo.

Wenn für die Schüler der Unterricht beginnt, geht ihre Schicht zu Ende: Katia Colardo verstaut die Reste im Kühlschrank, wischt die Tische ab und spült das benutzte Geschirr, bevor sie heim oder zu ihrem Job als Putzfrau geht. Zu viel Stress ist ihr das nicht: „Wenn es ein so tolles Angebot für Kinder gibt, sollte man das unterstützen.“ Die Arbeit mit den Kindern macht ihr Spaß. Katia Colardo ist die einzige ehrenamtliche Helferin an der Schillerschule, die von Anfang an mit anpackt.