Hat vielleicht doch eine Zukunft: die Güterverladestelle am Bahnhof Fellbach Foto: Patricia Sigerist

Bundesweit sollen mehr als 200 Güterverladestellen, die wenig frequentiert sind, zugemacht werden. In der Region Stuttgart werden aber nur noch zwei statt fünf Stationen geschlossen.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn hat ihr Streichkonzept für die Güterverladestellen in der Region Stuttgart entschärft. Statt fünf der insgesamt 29 Stationen zu schließen, stehen jetzt nur noch zwei auf der Kippe. Das erklärte Sven Hantel, der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg, auf der jüngsten Sitzung des regionalen Verkehrsaussschusses. Danach sollen Esslingen und Kirchheim/Neckar (Kreis Ludwigsburg) wie geplant geschlossen werden, die ebenfalls zur Schließung vorgeschlagenen Stationen in Fellbach, Schorndorf und Göppingen doch weiterbetrieben werden.

Terminal statt Güterbahnhof

Die Bahn transportiert schon lange nicht mehr kleine Frachtstücke oder Stückgut, sie denkt beim Güterverkehr an Container und Waggons, an Terminals für den kombinierten Verkehr Schiene-Straße und an Verladestellen bei Großkunden mit Gleisanschlüssen. Über die Gleise werden nach einer Erhebung des Kooperationszentrums Logistik (Klok) in der Region rund acht Millionen Tonnen Güter pro Jahr transportiert – das viermal so viel wie mit der Binnenschifffahrt.

Ein Großteil des Schienengüterverkehrs findet über den Rangierbahnhof Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg), die Häfen Stuttgart und Plochingen (Kreis Esslingen) und das Daimler-Werk Sindelfingen (Kreis Böblingen) statt, bedeutende Standorte sind auch Stuttgart-Vaihingen, Böblingen und Nürtingen (Kreis Esslingen). Dabei sei die Auslastung höchst unterschiedlich, so Hantel: Während in Plochingen 9400 Waggons pro Jahr umgeschlagen werden, waren es an der Verladestelle Esslingen 2015 nur 27. Diese kleinen Verladestellen – bundesweit sind es 215, in Baden-Württemberg 26 – sollen aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden.

Region kritisert Pläne der Bahn

Esslingen und Kirchheim/Neckar (55 Waggons pro Jahr, mit dem Hauptkunden, der Edelstahlfirma Cronimet, laufen Verhandlungen) stehen weiterhin vor dem Aus. Die Verladestelle Göppingen könnte zusammen mit Ebersbach und Uhingen weiterbetrieben werden, so Hantel, die Stationen in Schorndorf und Fellbach sollen gemeinsam neue Kunden gewinnen.

Die Regionalräte forderten die Bahn auf, von den Schließungsplänen vollständig abzusehen. So könne man keine neuen Kunden gewinnen und den Lkw-Verkehr zurückdrängen. Diesem Ziel soll ein Konzept für einen besseren Gütervekehr dienen, das das Klok im Frühjahr 2017 vorlegen wird.